Warum der LiveWriter ziemlich doof ist

Der Windows LiveWriter, das von vielen Bloggern gepriesene omnipotente Hilfsmittel zur sorgenfreien Blogartikelerstellung, ist nicht mein Ding. Weil er nicht so funktioniert, wie er soll. Nach der Installation wurde ich mit einer hübschen Benutzeroberfläche konfrontiert, die aber nicht hielt, was sie versprach, denn der vermeintlich größte Vorteil des LiveWriters ist nunmal, dass er das Blogdesign importieren kann und man so schreibt, wie es auch später mal auf der Seite aussehen soll. Nicht so bei mir.

Was mich an dem Teil wahnsinnig macht

Windows LiveWriter Screenshot

Er behauptet nämlich hartnäckig, dass er mein Blogdesign nicht importieren kann. Auch nach Ausführen eines kleinen Programmes (den Link müsste ich rauskramen), das Abhilfe versprach beim Umgang mit den bei mir eingesetzten TTF-Titles tat sich nichts: der LiveWriter erkannte das Design nicht! Und somit ist dieses hübsche Tool für mich leider gestorben. Auch eine umfangreiche Suche im Netz brachte nicht die gewünschten Antworten, obwohl ich den genauen Fehlercode bei Google eingegeben habe – schade.

Über Blogeditoren und das Dashboard

Aber davon abgesehen haben wir, die wir mit WordPress arbeiten, ja ein mächtiges Werkzeug an der Hand: das Dashboard. Mit dem man eigentlich alles machen kann, was man will. Zusammen mit TinyMCE Advanced kann man fast so arbeiten wie in einer Textverarbeitung. Mit allen Formatierungen, die man haben möchte und der Freiheit, auch ohne USB-Stick via Netz auf seine Artikel zugreifen zu können. Klar, neidisch machen mich die LiveWriter-Funktionen wie DropShadows (die coolen Effekte wie beim iPhone) und…was und? Eigentlich nichts weiter. Denn das Dashboard kann auch das, was man benötigt. Okay, keine DropShadows (aber es gibt sicher ein Plugin dafür).

Der LiveWriter gehört ja zu der Gattung der Offline-Editoren, derer es ja einige gibt. Das Prinzip ist, dass man seine Texte offline verfasst und dann erst mittels des Programms hochlädt. Und da muss ich mir die Frage nach dem Sinn dieser Tools stellen. Wenn sie mehr Komfort bieten würden, OK. Oder wie beim LiveWriter tolle Effekte. Auch OK. Aber wie sieht die Realität aus? Einfach eine ausgelagerte Bedieneroberfläche, die lokal vom Rechner aus gestartet wird. Ohne die Vorteile des Dashboards, das viele zusätzliche Informationen anzeigt wie „Eingehende Links“ oder „News auf WordPress Deutschland“. Oder „Letzte Entwürfe“ und Kommentare. Alles Infos, die ich als Blogbetreiber gerne haben möchte und die mir das Leben leichter machen. Einfach alles auf einen Blick.

Eben habe ich mir BlogDesk mal installiert, auch eine kostenlose Software zum Offline-Bloggen. Ist schön klein, kann eine ganze Menge, aber als ich versuchte, einen Artikel oben auf meiner Seite „anzuheften“ („sticky“), scheiterte er kläglich. Genauso wie der LiveWriter, bei dem ich diese Option ebenfalls nicht gefunden habe.

Warum das Dashboard einfach mehr kann

Weil es in WordPress integriert ist und von jedem Ort der Welt (außer vielleicht in Nordkorea oder dem Irak) per Webadresse aufgerufen werden kann und eine vertraute, anpassbare Oberfläche anzeigt mit allen Optionen, die WordPress und seine Plugins bieten. Ich benutze zum Beispiel

  • WP Note (um die hübschen Kästchen hinzubekommen mit dem Megaphon oder die orangen mit der weißen Schrift) und
  • WP Spoiler (damit kann man „Antworten“ ein- und ausblenden)

die ich je nachdem, was ich schreibe, einsetzen kann. Die werden dann per Klick auf eine Schaltfläche im WordPress-Editor einfach eingefügt, fertig. Wie kann man solche Plugins in Offline-Editoren nutzen? Allenfalls per Textbaustein.

Das Dashboard kann man sich natürlich auch aufhübschen, beispielsweise mit dem Admin Drop Down Menü oder Fluency Admin. Und selbst wenn man das nicht installiert, kann man alle Infokästen auf jeder Seite nach Belieben zusammenklappen, wegschieben oder ausblenden. Und alle Optionen, die WordPress bietet, sind einen Klick entfernt und man muss sich keine Gedanken darüber machen, ob das verwendete Offline-Blogging-Programm dieses oder jenes unterstützt.

Wie das ultimative „Textverarbeitungs-Feeling“ in WordPress aufkommt

Ganz einfach, macht das folgendermaßen:

  • Admin Drop Down-Menü oder Fluency-Admin (s.o.) installieren, wenn man möchte. Dadurch wird die Bedieneroberfläche ein bißchen schöner
  • Das TinyMCE Advanced-Plugin in WP installieren und auf die eigenen Wünsche einstellen und konfigurieren. Damit bekommt Ihr ein paar neue Buttons, die man ganz einfach in die Symbolleiste des Texteditors einbinden könnt – nämlich solche, die das Formatieren einfacher machen. Probiert es aus, es ist großartig! Damit ist Euer normaler Texteditor, in dem Ihr Artikel verfasst, plötzlich eine kleine Textverarbeitung
  • Frank Bültges Add QuickTag (ein WP-Plugin) installieren und neue, benutzerdefinierte Schaltflächen hinzufügen, z.B. für Textbausteine
  • Beim Schreiben eines Artikels die Schalftfläche „Vollbildmodus ein/aus“ klicken (in der Symbolleiste Eures Artikel-Editors) klicken – schon habt Ihr Euren Texteditor im Vollbild ohne störenden Schnickschnack außenrum
  • Jetzt noch F11 auf der Tastatur drücken, und der Browser wird in den Vollbildmodus geschaltet.

Das Ergebnis sieht so aus:

Editor im Vollbild

Sieht doch fast aus wie in Word: alle Symbolleisten sind da, man kann sich auf das Schreiben des Textes konzentrieren und wenn man mehr Optionen braucht, wie z.B. für das Einfügen eines Bildes, Festlegen des Veröffentlichungsdatums etc. dann klickt man einfach wieder auf die besagte Schaltfläche „Vollbildmodus…“.

Und da Ihr alle Anpassungen direkt in WordPress gemacht habt, stehen sie Euch immer dann zur Verfügung, wenn Ihr von irgendwoher aus auf Euer Blog zugreifen wollt. Nur nicht in Nordkorea oder dem Irak, denn da gibt’s kein Internet. Aber das ist sicher zu verschmerzen.

Nun seid Ihr dran:

Schreibt Ihr Eure Artikel mittels WordPress oder benutzt Ihr einen Offline-Editor? Und wenn ja, warum? Ich bin auf Eure Kommentare gespannt! Und Eure Anregungen!

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Über Martin

Ich bin und war es immer, der Chefredakteur des alten und des neuen Loft 75, dem illustrierten Magazin aus dem 21. Jahrhundert. Geboren 1969 in einem kleinen Ort im Welterbe Oberes Mittelrheintal und somit gebürtiger Rheinland-Pfälzer. Ich habe mich bereits 1987 für Computer interessiert, bin oft kreativ und reduziere Dinge auf das Wesentliche, schreibe gerne und interessiere mich für Design, Einrichten, Internet, Kochen, Blogging und alles, was außergewöhnlich ist und außergewöhnlich gut aussieht. Privat wohne ich am Mittelrhein. Und ich freue mich, wenn Du dieses Magazin magst - lesen wir voneinander..?
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12 Kommentare
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Ricarda

Das lustige ist, der Live Writer hat mich eigentlich erst ermutigt, mehr Blogs zu verwalten, weils so einfach ist. Das WordPress Backend will ich persönlich zum Bloggen gar nicht mehr nutzen. Ich glaube das ist auch Gewohnheit. Ich beobachte trotzdem aber weiterhin auch die Entwicklung von WordPress und genauso vom WLW und seinen Plugins. Ich bin immer offen für alles, was mir Zeit einspart.

Martin

Liebe Ricarda, sicher hat der LiveWriter seine Berechtigung, ohne Frage. Aber für mich ist er einfach unpraktisch (obwohl ich – da ich jetzt keine TTFtitles mehr verwende – auch mein Design zum Schreiben nutzen kann), weil ich ihn auf meinem Stick installiert habe. Ist dann doof, wenn man ihn mal vergessen hat (was mir leider öfters passiert…). Wenn ich mich bei WP einlogge, kann ich von überall her zugreifen und habe eine personalisierte und extrem aufgehübschte Oberfläche.

Auch benutze ich viele Backend-Plugins, z.B. WP-Spoiler oder WP-Notes, die ich ganz komfortabel vom Backend aus per Schaltfläche bedienen kann.

Wenn jemand – wie Du – mehrere Blogs verwaltet, sehe ich den Vorteil des LiveWriters allerdings ein, das stelle ich mir recht praktisch vor, per Klick zwischen den verschiedenen Blogs wechseln zu können. Aber für mich, der nur 1 Blog hat, ist es leider keine Arbeitsersparnis…

@Luigi: Mit FluencyAdmin sieht’s im aktuellen WP eigentlich recht chic aus. Kann alles und noch mehr 😉

Ricarda

Auch wenn der Artikel schon ein bisschen älter ist, geb ich mal meinen Senf ab 😉 Ich verwalte mehrere Blogs über den Live Writer und muss sagen, dass ich ihn nicht mehr missen möchte. Viele Dinge gehen einfach schneller, einfacher, unkomplizierter. Das mit der Designerkennung ist oftmals ein Problem. Gerade wenn durch Plugin (TTF-Titles zB) Blogeinträge so geändert werden, dass der Live Writer sie nicht mehr erkennt.
Bekannte Probleme sind zB: (das weiß ich aus eigener leidvoller Erfahrung)

– Blogdesign wird nicht erkannt, weil sich die Blogseite nicht auf der Startseite befindet.

– Design kann nicht komplett umgesetzt werden, weil zB TTF Titles eingesetzt wird.

– Design wird nicht erkannt, weil es aus mehreren übereinander liegenden Bildern besteht und es keine Farbangabe in der CSS Datei gibt.

Zur Designerkennung sollte man schauen, dass man die Indexseite des Blogs als Startseite verwendet, TTF Titles deaktiviert und darauf achtet, dass die Seite selbst CSS Farbangaben (und nicht ausschließlich Bilddateien) verwendet. Mit den drei Tricks habe ich bisher jedes Blog in meinen Live Writer bekommen.
Die Probleme die durch den Live-Writer + TTF Titles + Umlaute entstehen lassen sich übrigens ganz einfach hiermit lösen:
http://www.code-styling.de/deutsch/permalinks-mit-umlauten-ohne-o42-clean-umlauts

Luigi

Dann werd ich das nun mal alles testen was du da vorschlägst. Vielleicht nehm ich ja dann auch wieder das Dashbard.

Martin

@DarkVamp: Mein Computer steht hier in der Wohnung, also quasi festgetackert, und andere Methoden zur Blogbefütterung nutze ich nicht. Aber wenn das iPhone-Tool komfortabel ist, warum nicht? Nur diese ganzen Offline-Editoren haben das ein oder andere Handicap. Was mir persönlich sehr wichtig ist, ist das „sticky“-Schalten von Artikeln, da scheitern die alle kläglich.

@Gilly: Ein gut eingerichtetes Backend ist eine feine Sache und kann fast alles. Zumal man es hervorragend an seine Vorlieben anpassen und mit nützlichen Plugins und Themes personalisieren kann.

Gilly

WordPress Backend. Ich habe alles andere ausprobiert, aber nichts ist so komfortabel wie das Backend 🙂

DarkVamp

Ich schreibe viele Artikel unterwegs auf dem iPhone. Ist mit dem WordPress Tool sehr sehr komfortabel und macht Laune.

Wenn die Texte mal länger werden dann halt zu Hause vom richtigen Keyboard aus aber auch dort mit dem WordPress selber!

DarkVamp

„Nach der Installation wurde ich mit einer hübschen Benutzeroberfläche konfrontiert, die aber nicht hielt, was sie versprach“

Hmmmm das klingt nach Windows 😉

Martin

@Ecki: Ja, ich kenne eigentlich auch nichts anderes und was ich kenne, tut seine Dienste verdammt gut. Und wenn ich meinen Rechner anmache, geht er online. Und wenn er das nicht tut, findet sich ein anderer Rechner, der das kann 😉

@cashy: Eben, ich finde, man ist einfach flexibler. Und danke für Deinen Link zum Artikel über FluencyAdmin, den hatte ich leider vergessen einzufügen…

@LexX Noel: Immer online bin ich auch nicht, sondern erst dann, wenn ich die Kiste anmache 😀

LexX Noel

Also ich bin noch nicht immer online, habe auch nicht vor das dahingehend zu ändern.

Zum Schreiben in meinen Blog oder meines Blogs nutze ich für das Offline schreiben MarsEdit und teilweise auch direkt mal das Dashboard von WordPress. Das aber auch nur wenn ich kleinere Texte schreibe, weil größere Texte schreibe ich persönlich lieber in einem Offline-Editor wie eben MarsEdit.

caschy

Nur noch Dashboard, auch aufgrund verschiedener Betriebssysteme:

http://stadt-bremerhaven.de/mein-neuer-blogclient/

Ecki

Also ich schreibe die Artikel lieber im WordPress selber! Ich denke da wir sowieso alle immer online sind, ist das auch keine große Erleichterung. Und nach Nordkorea werde ich nicht fliegen um zu Bloggen lol