Web-Memes

Gut, ich gebe zu, so internet-addicted kann ich gar nicht sein, denn ich tat mich zunächst etwas schwer damit, die weit reichende Bedeutung in Gillys Artikel über „Trololo“ herauszufinden. Da war die Rede von einem „Mem“ und man sah ein ziemlich grotesk-komisches Video von einem unbekannten russischen Schlagersänger aus den 70ern. Aber ich wollte wissen, worum es genau geht, und daher habe ich mich mal schlau gemacht über Mems und den wahren Hintergrund des „Rickrolling“. So, dass ich es verstehe. Und Ihr auch.


So, worum geht’s denn?

Es handelt sich um eine Form des „viralen Bekanntmachens“ – im Werbebereich auch als „virales Marketing“ bekannt. Heißt im Klartext: „Ich kenne etwas saucooles und verbreite das per Mundpropaganda im Internet, damit bald jeder andere auch dieses saucoole Ding sieht und kennt!“

Aha, es geht also um das Prinzip des „Lauffeuers“, das sich ungehemmt verbreitet. Irgendwann kennt’s jeder, und das ist das erklärte Ziel. Dazu gehört zum Beispiel die ernsthafte Katze, die viele von Euch sicher kennen, aber auch Zensursula. Und vieles mehr – hauptsächlich sind es witzige oder absurde Grafiken, Sprüche und Videos, die mit einer rasenden Geschwindigkeit im Internet bekannt gemacht werden. Und die dann gehäuft in Foren, auf Blogs und sonstwo auftauchen.

Wikipedia bietet zum Stichwort „Mem“ (wie das massenhafte „Bekanntmachen von absurden Dingen, die irgendwann Kultstatus besitzen“ wissenschaftlich heißt) übrigens keine befriedigende Erklärung. Jedenfalls keine, die man verstehen kann. Also habe ich es verständlich erklärt.

Wir merken uns:

Ein Mem(e) ist ein Bild/Video/Spruch, der/das sich im Internet ungehemmt verbreitet und somit nach kurzer Zeit Kultstatus genießt.



Und was war da mit Rick Astley los?

Den britischen Sänger Rick Astley, der in den 80ern einige Hits mit dem Produzententrio Stock/Aitken/Waterman hatte, kennt Ihr vielleicht. „Never gonna give you up“ war sein bekanntester Song, und lustigerweise hat man das Video zu diesem Lied anno 2007 benutzt, um eines der ersten großen Memes im Internet zu verbreiten: das „Rickrolling“. Basierend auf dem typischen 80er-Tanzstil des Herrn Astley ist ein Kult entstanden, der im April 2007 zum Anlass genommen wurde, einen Aprilscherz der besonderen Art zu machen: Links auf Webseiten und Mails, die auf angeblich interessante Inhalte oder gar nackte Männer und Frauen hinweisen, führten unweigerlich zum besagten Video auf Youtube. Also „April, April – ich hab‘ Dich ‚reingelegt!“ Kein Wunder, dass Youtube am 1. April 2007 fast zusammengebrochen ist, weil hunderttausende Internetnutzer (ohne es vorher zu wissen) dieses Video aufgerufen haben.

Schauen wir doch mal ‚rein.

Wir fassen zusammen:

„Rickrolling“ heißt eigentlich nichts anderes als „jemanden verarschen“ oder „in den April schicken“. Allerdings mit der modernen Internet-Methode. Und wenn man auf diese Weise verarscht wurde, dann nennt man das neudeutsch „You have been rickroll’d“. Herr Astley nimmt das übrigens mit Humor, denn auf einer Parade in den USA tauchte er aus dem Off auf, um „Never gonna give you up“ auf dem Festwagen zu singen – sozusagen hat er sich damit selbst ge“rickroll’d“.



Wer ist der legitime Nachfolger des „Rick Astley-Meme“?

Ganz klar: Eduard Chill! Ein russischer Schlagersänger, der vor ca. 40 Jahren ein Lied gesungen hat, das so albern, genial und „rickrolling“ ist, dass einem beim ersten Ansehen die Haare zu Berge stehen und man spätestens beim 3. Anschauen des Videos schallend lachen muss. Der Herr trällert etwas zusammen, schwingt elegant seine Arme und schlendert in einer einfachen, aber wirkungsvollen Kulisse herum. Grandios. Auch interessant: der Artikel bei tagesschau.de.

Klar, das Video hat diverse Nachahmer – da schaut Ihr am besten beim Gilly ‚rein, da werden die besten „Trololos“ mit Video vorgestellt. Und bald ist ja auch wieder der 1. April, Herrschaften.

Ihr wisst jetzt, was ein Mem(e) ist, wie und warum es sich verbreitet und wofür es gut ist. Was es mit dem späteren Ruhm von Rick Astley auf sich hat und warum ein sowjetischer Schlagerstar, der mittlerweile 75 Jahre alt ist, das Internet in kürzester Zeit erobert hat.

So, und was sind die neuen Memes für 2010? Nur her mit Euren Tipps und Vorschlägen!

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Über Martin

Ich bin und war es immer, der Chefredakteur des alten und des neuen Loft 75, dem illustrierten Magazin aus dem 21. Jahrhundert. Geboren 1969 in einem kleinen Ort im Welterbe Oberes Mittelrheintal und somit gebürtiger Rheinland-Pfälzer. Ich habe mich bereits 1987 für Computer interessiert, bin oft kreativ und reduziere Dinge auf das Wesentliche, schreibe gerne und interessiere mich für Design, Einrichten, Internet, Kochen, Blogging und alles, was außergewöhnlich ist und außergewöhnlich gut aussieht. Privat wohne ich am Mittelrhein. Und ich freue mich, wenn Du dieses Magazin magst - lesen wir voneinander..?
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3 Kommentare
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Martin

@Gilly: Auf der Seite war ich schon flüchtig, weil Du sie ja auch verlinkt hast – bietet reichlich Potenzial zum Stöbern!

@Julia: Ich bin oft weniger im Netz unterwegs, als man meint. Zumindest bin ich oft nicht auf entsprechenden Seiten bzw. entdecke Sachen, die andere schon ewig kennen, oft erst später. Per Mail gerickroll’d wurde ich auch noch nicht…

Sagen wir’s mal so: ich habe mich mit dem Meme-Phänomen jetzt erst eingehend beschäftigt und wollte anderen, die auch nicht genau bescheid wissen, was es damit auf sich hat, eine kurze Hilfestellung geben 😉

juliaL49

Der Trololo-Mann war aber schon seit Wochen nicht zu übersehen, oder? Und auch Memes gibt es seit den 70ern, als Richard Dawkins den Begriff geprägt hat.

Da gibt es auch eine interaktive Zeitleiste mit allen Memes, Rickrolling und All Your Base Are Belong to us und den Robot Dance und hastenichgesehen – Hunderte: http://www.dipity.com/tatercakes/Internet_Memes

Gilly

Jetzt wo du Memes im Ansatz verstanden hast, solltest du dich mit „Know your Meme“ beschäftigen: http://knowyourmeme.com/ 🙂