Drei sehr merkwürdige Dinge, die man in amerikanischen Filmen und Serien immer wieder sieht und die ich nicht verstehe – vielleicht hat jemand von Euch eine schlüssige Erklärung, warum manches so ist wie es ist?
THEMEN IN DIESEM BEITRAG
Das verschmähte Essen
Zwei oder mehrere Personen sitzen vor einem leckeren, dampfenden Essen. Es ist eine Einladung, auf die sich diese Personen gefreut haben. Und was passiert? Einer der beiden nimmt ein wenig Essen auf seine Gabel, führt sie Richtung Mund und fängt dann an mit seinem Gegenüber zu sprechen. Viele Sätze später ist die gleiche, mit Essen beladene Gabel schon nicht mehr in der Nähe des Mundes, sondern liegt wieder auf dem Teller. Ohne, dass das Aufgegabelte gegessen wurde. Sodann fängt der Protagonist an, mit der Gabel im Essen herumzustochern, die eine oder andere Erbse quer durch den Teller zu schieben und legt dann schließlich das Besteck weg, ohne auch nur einen einigen Bissen zu sich genommen zu haben. Das Ganze spielt sich unter unermüdlichem Gelaber ab.
Abgesehen davon, dass man sicherlich, wenn man eingeladen ist, ordentlich Hunger hat und man ein leckeres Essen nicht nur anschauen oder damit spielen möchte: warum wird das in den meisten, vorwiegend amerikanischen, Filmen so dargestellt? Ich habe die Theorie, dass das Zurschaustellen von Nahrungsaufnahme aus irgendwelchen Gründen in den USA verpönt ist, so, wie auch Toiletten dort nie als Toiletten bezeichnet werden (ist ja bäh), sondern ganz euphemistisch als „Rest Room“. Ist aber nur eine Theorie. Eine andere, die ich ab und zu im Netz lesen durfte, die ich aber für komplett blödsinnig halte, ist, dass viele Szenen ja öfters gedreht werden und man dann ja als Schauspieler ganz oft essen und das Essen mit jeder Wiederholung der Szene neu hergerichtet werden müsste. Sorry, wie unglaubwürdig ist das denn? Erstens muss kein Schauspieler pro Szene einen ganzen Teller leer essen und zweitens sollte es für eine Millionen-Dollar-Produktion ja wohl ein Leichtes sein, ein entsprechendes Essen auch zur Not mehrmals herzurichten. Nein, ich denke wirklich, dass die Amis ein Problem damit haben, essende Menschen zu zeigen. Schon ziemlich bescheuert. Den krassesten Fall habe ich letztens im Film „I’m thinking of ending things“ erlebt. Die beiden Hauptdarsteller sind bei seinen Eltern eingeladen, es ist Weihnachten und es wird in großem Stil gekocht und aufgetischt. Nach endlosem Geschwätz geht – im Ernst! – das KOMPLETTE Essen wieder zurück in die Küche! Es wurde NICHTS angerührt! Da kann ich nur den Kopf schütteln…
Der piepsende Computer
Habt Ihr Euch schon mal gefragt, warum in amerikanischen Filmen immer dann, wenn jemand mit einem Computer umgeht, jede Aktion von einem lustigen Geräusch begleitet wird? Zum Beispiel dann, wenn ein Fortschrittsbalken gezeigt oder irgendwas am Bildschirm aufgelistet wird? Also, ich habe mich das schon oft gefragt und mal ein wenig nachgeforscht, warum das wohl so ist. Eine Theorie lautet, dass der durchschnittliche amerikanische Zuschauer wohl ein bisschen Sound-Unterstützung benötigt, damit er den Film versteht. Denn: nur ein Computer, der wild zirpt und piept, arbeitet auch. Okay, und es ist wohl auch ein bisschen futuristischer, wenn jede Aktion mit einem blöden Ton garniert ist. Es ist ja nicht so, dass man das nicht auch ein wenig realitätsnaher umsetzen und beispielsweise mittels Musik das Geschehen umrahmen könnte. Nein, stattdessen immer wieder diese idiotischen, nervtötenden Geräusche, die kein Computer auf der ganzen Welt macht. Vollkommen albern.
555-958-695
Und dann hätten wir noch das Mysterium, warum amerikanische Telefonnummern im Film in 99 % aller Fälle mit „555“ beginnen oder die „555“ zumindest in der Nummer vorkommt. Einer Legende zufolge ist das so, weil in der Anfangszeit der Filme wohl Menschen die fiktiven Nummern aus Hollywood-Filmen tatsächlich angerufen haben um zu schauen, wer am anderen Ende wohl rangeht. Vielleicht der Hollywood-Star höchstpersönlich? Leute, wer so etwas allen Ernstes denkt und so handelt, glaubt wahrscheinlich auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten.
Um diesem Missstand vorzubeugen, dass solche Nummern von verwirrten Menschen gewählt werden und ein ahnungsloser Teilnehmer am anderen Ende der Leitung abhebt und sich zurecht fragt, warum er gerade von einer unbekannten Person angerufen wird, hat sich Hollywood die „555“ einfallen lassen. Denn diese Zahlenkombination gibt es nirgends in den USA und wenn man dort anruft, hört man lediglich „Kein Anschluss unter dieser Nummer“.
Es ist verwirrend und bizarr, dass diese Phänomene sich anscheinend exklusiv auf US-amerikanische Produktionen beschränken. Um jetzt mal ein wenig zu bashen: der Ami scheint oft so blöd zu sein, dass er das genauso braucht!
Ich habe Mal. Gelernt, dass man aus.ästetisvhen Gründen Film nicht zeigt,er das Essen in den Mund geführt wird.
Mit freundlichen Grüßen
Claus Thoemmes.
Hallo Claus, aber was ist so schlimm daran, zu essen? Es ist ja nicht eklig oder so. Ich finde es verstörender, wenn jemand in epischer Breite in seinem Essen herumstochert und dann 98 % des Inhalts liegenlässt.
Lieber Martin
Was mich interessiert hätte wäre dieser unglaubliche Essensverschleiss an den Filmsets. Dafür hast Du aber auch keine Erklärung, oder? Wo geht das Essen hin? In den Abfalleimer wahrscheinlich. Das würde mich mal interessieren, denn die Filmindustrie ist ja sowas von verschwenderisch.
Einzig in „unsere kleine Farm“ wird zwischendurch wirklich gegessen, aber auch nicht viel.
Mich ärgert das einfach, denn ich habe schon ein schlechtes Gewissen wenn ich ein Stück trockenes Brot wegwerfen muss. 🙁
Vielen Dank aber für Deine Ausführungen und ich bin ganz Deiner Meinung.
Und der Vergleich mit dem Zitronenfalter, naja. 😀 😀 😀 TOLL!!!!!
Liebe Grüsse
Sandy Lauper, Schweiz
Hallo Sandy,
schön, dass Du hierhin gefunden hast und herzlich willkommen 🙂 Wie hast Du denn mein Blog gefunden?
Also, im besten Fall verteilen die das ganze Essen am Filmset, das wäre ja eine wahnsinnige Verschwendung, wenn sie es entsorgen würden. In europäischen Filmen wird öfters mal gegessen, besonders in französischen und italienischen. Ich denke, die Amerikaner haben irgendwie ein gestörtes Verhältnis zum Essen 😀
Ich freue mich, wenn Du hier mitliest und vielleicht mal den ein oder anderen Kommentar dalässt, wenn Du magst.
Viele Grüße,
Martin