Viele Sagen und Legenden ranken sich um die schottischen Highlands – sei es der „Highlander“ oder Dudelsack spielende, kilt-tragende Schotten mit Bart und fehlender Unterhose unter dem Röckchen. Single-Malt-Whisky und unberührte Natur. Wir haben einfach mal versucht, dem auf den Grund zu gehen – in unserer knappen Zeit.
Es ist der zweite Tag in Schottland. Nach einer wirklich guten Nacht in unserem Hotelzimmer (wobei sich Yve beklagte, dass das halb geöffnete Schiebefenter nachts bedrohliche Geräusche von sich gab) machten wir uns fertig und gingen zum Frühstück. Dieses wurde im „Verandah Restaurant“ serviert. Sehr stilvoll übrigens: fein gedeckte Tische mit Ausblick und Kellner Matt, der uns die Stühle zurecht rückte. Matt war überhaupt ein sehr Lustiger. Aber bei der Frage, ob Yve zum Frühstück „Milk“ haben könne (sie trinkt keinen Kaffee), ploppten die virtuellen Fragezeichen über seinem Kopf auf. Milch?! Wie bitte?! Er schaute uns gefühlte 10 Sekunden ratlos an und sagte dann: „Oh, a glass of milk..?“ Genau das 🙂 Anscheinend ist es nicht üblich, zum Frühstück ein Kaltgetränk zu wollen (instead of tea or coffee), und er erklärte, dass er sich wunderte, weil ja die Milch für den Kaffee auf dem Tisch steht 🙂
Ich hatte meinen Spaß am Frühstück, denn es gab Bratwürstchen, gegrillte Tomaten, gebratene Champignons, Bacon, Spiegeleier, Wurst, Käse, Toast und Baked Beans. Das süße Sortiment war naturgemäß etwas bescheiden, und leider sind meine Mitreisenden Nutella-Freaks. Schlechte Aussichten, dennoch haben die Jungs und Mädels auch ihren Süßkram in Form eines komplett ausgestatteten Kellogg’s-Regals und Marmelade bekommen. Tja, und da war da noch der Haggis. Diese Zubereitung aus Schafs-Innereien, die in einen Schafsmagen gefüllt und gekocht werden, ist so eine Sache für sich. Das Zeug ist so innereien- und hirnlastig, dass es nicht exportiert werden darf. Aber ich wollte mutig sein und schaufelte mir einige Krümel davon auf den Teller… auch wenn ich hier schon hörte, dass Haggis lecker sei oder ich Schottland nicht verdiene, wenn ich ihn verschmähe: diese gewürzten Hirnkrümel esse ich nie wieder!!
Nach dem Frühstück ging es dann endlich los. Der Linksverkehr klappte jetzt auch prima, und so fuhren wir eine kurze Strecke, um uns die Fischtreppe am Wasserkraftwerk in Pitlochry anzuschauen. Sie ermöglicht den Lachsen, den Staudamm zwischen dem Loch Faskally und dem River Tummel zu überwinden.
Und schon ging’s weiter mit dem Auto Richtung Highlands. Schon nach wenigen Kilometern wichen die bewaldeten Berge einem ganz anderen Erscheinungsbild, das langsam aber sicher die Münder der Reisenden immer weiter offen stehen ließ. Die Berge der Highlands sind felsig und mit kargem Bewuchs versehen, hauptsächlich so ein grau-braunes Kraut. Außerdem beginnen sie sofort, steil aufzusteigen. Das sieht schon sehr besonders aus!
Geballte Natur und erstaunte Gesichter – so haben wir uns das vorgestellt! Das macht fast Lust auf einen Wanderurlaub. Sage ich als Wandermuffel…
Unser Ziel war eigentlich das Glen Coe und das Rannoch Moor, zwei sehr charakteristische Punkte in den Highlands und sehr beeindruckend, wie man auf den vielen Fotos, die es im Netz dazu gibt, sehen kann. Also fuhren wir nach Fort William, wo angeblich sowohl Glen Coe als auch Rannoch Moor gemeinsam besichtigt werden können. Nun sind ein Moor und ein großes Tal natürlich kein kleiner Sandkasten, sondern geografisch ziemlich weit verteilt.
Da standen wir also in Fort William, keine Ahnung, wie man zu den für uns interessanten Sehenswürdigkeiten kommt, aber eine kleine Straße, die zu irgendwas führte, das sich interessant anhörte. Und so nach dem Motto „einfach mal drauf los fahren!“ sind wir dort lang gefahren. Wir wurden nicht enttäuscht…
Die Straße wurde immer buckliger und führte uns an Wasserfällen vorbei, die Highlands wurden immer schöner und imposanter, und an mehreren Wasserfällen hielten wir auch an. Die Straße wurde zu einem Sträßchen, und wir fuhren immer weiter. Und dann endlich: eine Single Track Road! Ich muss sagen, dass diese sogar recht entspannt zu fahren sind. Schnell fährt man sowieso nicht, und alle paar Meter ist eine „Nothaltebucht“ (passing place), die man ganz einfach anfährt, wenn sie a) auf der linken Seite ist und b) Gegenverkehr entgegen kommt. Alles ganz easy peasy. Leider war die Straße irgendwann zuende und wir kehrten um, nachdem wir gestaunt und viele Fotos gemacht hatten.
Zurück im Hotel fragte ich an der Rezeption nach, ob wir den Wellness-Bereich kostenfrei nutzen dürfen. „Yes, of course! Find towels in the rack. Have fun!“ Na, das ließen wir uns nicht zweimal sagen, denn wann hat man als Low-Cost-Tourist schon die Chance, in einem Nobelhotel den Spa-Bereich kostenfrei zu nutzen? Das Spa war jedenfalls die Wucht! Mit einem großen, angenehm temperierten Becken, Whirlpool, Sauna. Und das Beste: die meiste Zeit waren wir alleine. Luxus…
Ca. eine Stunde später ging’s hoch in die Lobby, wo die älteren Herrschaften Tee und Whisky tranken und in den Ohrensesseln am Kaminfeuer saßen. Muss man mal erlebt haben… Wir setzten uns dazu, tranken ein paar gekühlte Getränke, gingen per gratis-WLAN noch kurz online, um nach Mails zu schauen und zu sehen, was sich auf FB so tut. Dann schrieben wir noch Ansichtskarten (okay, das Touri-Klischee, aber irgendwie macht’s auch Spaß) und dann war auch dieser Tag zuende. Hundemüde fielen wir in die Falle…
Und weiter geht’s im nächsten Artikel mit Tag 3!
FORTSETZUNG FOLGT
Kann ich leider nicht, wir sind immer im Zelt oder in Hostels unterwegs. Eine gute Adresse für solche Fragen ist das http://www.schottlandforum.de, da wurden gerade wieder Fragen bezüglich Unterkünfte/Hotels beantwortet.
Vielleicht sehen wir uns ja da drüben im Forum wieder 😉
bis denne
rebel
Rebel, kannst du ein Hotel/Ferienwohnung/Ferienhaus in Schottland empfehlen?
Vielleicht kommt ja Schottland im nächsten Sommer in Frage, wobei 22 Grad ja nicht wirklich warm ist
Ja, in Schottland gibt es noch mehr super Ecken. Delphine sehen ist schon einmalig, vor allem wenn man sie vom Ufer aus fast streicheln kann.
Als weiteren Tipp, kann ich euch noch Hopeman empfehlen, liegt zwischen Inverness und Elgin
http://www.streetmap.co.uk/map.srf?x=314500&y=869500&z=120&sv=hopeman&st=3&tl=Map+of+Hopeman,+Moray+%5BCity/Town/Village%5D&searchp=ids.srf&mapp=map.srf
Der Strand mit den kleinen Badehäusern ist super schön.
Was denn Sommer in Schottland angeht, dieses Jahr soll er besonders nass gewesen sein – bei uns übrigens auch 😉
Im allgemeinen ist er von den Temp. bei so 22° und recht konstant. Statistisch gesehen regnet es in D mehr als in SCO 😉
Schottland ist ebene ein Land was man mehrfach besuchen muss.
bis denne
rebel
Also den Pudding kann Martin alleine essen :-). Er sagte, das Zeugs schmeckt nach Blutwurst und Zimt (oder wars Curry?) – würg.
Ach wie ärgerlich, das mit Inverness hätten wir früher wissen müssen – waren noch am überlegen, ob wir dorthin fahren sollen. Naja, müssen wir halt nochmals nach Schottland fahren … :-). Wie sind denn dort die Sommer?
Öhm, also ob Essig dran war kann ich jetzt gar nicht sagen, Salz auf jeden Fall. Wobei Niki und ich eh nur den Fisch und Michelle und Martin auch die Chips aßen.
Blackpudding solltet ihr euch mal als Burger an einem kleine Stand machen lassen, immer wieder lecker.
Fish&Chips habt ihr doch hoffentlich mit salt & vinegar gegessen, alles andere wäre Stilbruch (wobei ich für das Essig auch drei Jahre gebraucht habe bevor ich es gegessen habe, jetzt nie mehr ohne).
Wenn ihr Delphine sehen wollt, dann könnt ihr auch nach Inverness – Fortrose zum Channenry Point fahren, die springen euch da fast auf die Füße.
Oban ist nicht übel, wir fahren meist noch weiter nach Norden nach Ullapool. Einfach Traumhaft dort oben.
bis denne
rebel
Ich bin (noch) kein Whiskytrinker. Ich würde den aber gerne mal in aller Ruhe probieren. Da war in den 2 Tagen aber echt keine Zeit für.
Hey rebel, wie gesagt: Haggis = Hirngeschmack 🙂 Aber der Black Pudding war gut, denn hatte ich an beiden Tagen auf dem Frühstücksteller. Selbst wenn da auch Hirn drin war, dann hat man es nicht ‚rausgeschmeckt.
Wir haben auch keinen Whisky getrunken ;-). Ich werde mal einen klitzekleinen Tropfen bei meinem whiskeysammelnden Nachbarn probieren *gg*.
Rebel, Martin ist dabei die Fortsetzung zu schreiben.
Das Land ist aber wirklich schön – vor allem von den Highlands sind wir total beeindruckt und die menschenleeren Gegenden – Klasse.
Die Kids wollen das nächste Mal Richtung Oban fahren und von dortaus Richtung Wale, Delphine & Co.
Zu dem Essen können wir nicht viel sagen – auf allgemeinen Wunsch gab es nur Fish & Chips
Na so schlimm ist Haggis nun auch wieder nicht 😀 Aber eine schöne Begründung….
Hi Rebel,
müsste es nicht heissen „auch wegen des Essens“? Aber auf alle Fälle heißt es „Wer Haggis verschmäht, der braucht keinen Whisky zu trinken“, weil es dem Magen noch gut geht…;-)
Grüße,
Stefan
Wer Haggis verschmäht, der darf auch keine Whisky trinken 😉
Schottland ist ein geiles Land und wir fahren immer wieder gern hin, auch wegen dem Essen…
Wann gibt es mehr von euch?
bis denne
rebel
Rechts im Bild die drei Fenster direkt unter dem Dach – das waren unsere Zimmer:-)