Wie bitte, ein animierter Desktop für Windows 7 (64-Bit)? Richtig gelesen, das geht. Aber seid gewarnt, das ist nichts für
- Computer mit einem älteren Prozessor
- Computer mit nur einem Prozessor („Single-Core“)
- 32-Bit-Windows 7-Systeme (geht auch, wird hier aber nicht besprochen)
- alle anderen Systeme, die kein Windows 7 in der 64-Bit-Version nutzen (z.B. XP)
- Systeme, die keinen Aero Glass-Effekt benutzen
- Menschen, die kein Verständnis dafür haben, weil sie nicht auf Schnickschnack stehen und keinen Hang zum Deskmodding haben
Für alle anderen, die ihren Desktop gerne ultimativ aufhübschen wollen, aber definitiv ein tolles Gimmick! Ohne riesige, fragwürdige Programme, die von irgendwelchen dubiosen Seiten stammen, mit SpyWare nerven und den Speicherverbrauch ultimativ in die Höhe treiben, sondern quasi mit Windows-Bordmitteln.
THEMEN IN DIESEM BEITRAG
Meinen Desktop sehe ich doch eigentlich gar nicht, wenn ich am PC arbeite
Sofern Du einen großen Bildschirm hast, der zudem Breitbild-Format hat, dann schon. Zumindest bei mir: ich besitze einen 22-Zoll-Flatscreen, der so groß ist, dass ich die meisten Programme nur im Fenstermodus betreibe. Da sehe ich auf jeden Fall noch genug von meinem Desktop, zumal die Aero Glass-Optik ja aktiviert ist und man transparente Fensterrahmen hat. So sieht das bei mir aus (Klick vergrößert):
Vista konnte das bereits: DreamScene
Es gab für Windows Vista die sog. „Ultimate Extras“; Erweiterungen für die Ultimate-Version von Vista. Da war einiger Schnickschnack dabei, unter anderem eine Funktion namens „DreamScene“. Nichts anderes als das, was ich Euch in diesem Tutorial beschreibe. Nämlich eine Möglichkeit, den Desktop zu animieren. Dazu gab es spezielle „DreamScenes“, das waren kurze „Filmchen“ im WMV-Format, die in Endlosschleife wiedergegeben wurden. Diese findet man reichlich im Netz und nach Abschluss des Tutorials seid Ihr auch in der Lage, diese zu benutzen. Und noch mehr.
Bei Windows 7 wurde diese DreamScene-Funktionalität leider kompromisslos gestrichen; vielleicht, weil der Hauptfokus des Betriebssystems auf Performance und nicht auf Gimmicks liegt. Nachvollziehbar. Aber das ändern wir jetzt einfach mal!
Schritt 1: Systemdateien hinzufügen und Registry mit einem Klick patchen
Keine Angst, das ist nicht kompliziert und auch nicht gefährlich. Es müssen nur die für die DreamScene-Funktionalität benötigten Dateien heruntergeladen und in eurem Windows-Verzeichnis gespeichert werden. Danach wird per Doppelklick die Registry gepatcht und nach einem Neustart ist alles fertig. Dauert keine 5 Minuten und man muss auch kein Experte sein.
Zuerst müsst Ihr Euch hier das Paket mit den entsprechenden Dateien herunterladen. Sicher nicht illegal, denn das Paket wird bei CHIP.de offiziell zum Download angeboten. Im Paket sind 3 Dateien enthalten: DreamScene.dll, DreamScene.dll.mui und Dscene.reg. Mit denen macht Ihr folgendes, nachdem Ihr präventiv einen Systemwiederherstellungspunkt gesetzt habt (unter Start > Systemwiederherstellung):
- DreamScene.dll in den Ordner C:\Windows\System32 extrahieren
- DreamScene.dll.mui in den Ordner C:\Windows\System32\en-US extrahieren
- Dscene.reg per Doppelklick ausführen und den Dialog, der erscheint, bestätigen
- Windows neu starten (wichtig!)
Schritt 2: DreamScenes herunterladen und als Desktophintergrund nutzen
Nach dem Neustart Eures Systems steht nun die Funktion zur Verfügung. Es wurden die Systemdateien/-einstellungen, die notwendig sind, um animierte Desktop-Hintergründe zu nutzen, installiert und aktiviert. Jetzt braucht man eigentlich nur noch was Schönes, das als Hintergrund herhalten soll. Hier einige gute Adressen:
- DreamScene.org: eine ganze Menge animierter Hintergründe, in Rubriken angeordnet und mit Vorschau.
- deviantART: ein bißchen stöbern, dann findet Ihr hier wirklich einzigartige DreamScenes.
Die heruntergeladenen DreamScenes liegen im WMV-Format (=Windows Media Video) vor und werden einfach in einen beliebigen Ordner auf Eurer Festplatte kopiert. Und auf eine beliebige DreamScene-Datei macht Ihr dann den magischen Rechtsklick:
Und ab jetzt habt Ihr einen animierten Desktop…
Probleme?
Je aufwändiger die animierten Dateien sind, desto mehr Rechnerleistung wird in Anspruch genommen. Wie gesagt, mit einer älteren CPU geht gar nichts. Es sollte schon mindestens eine halbwegs moderne 2-Kern-CPU sein. Ich benutze einen AMD Athlon II X2 245 mit 2 mal 2,4 GHz Takt, da läuft’s schon extrem flüssig und das System wird leistungsmäßig so gut wie nicht in Mitleidenschaft gezogen – lediglich das Scrollen im Browser kommt mir subjektiv ein wenig langsamer vor. Aber keinesfalls störend. Die CPU-Last liegt bei manchen DreamScenes um die 20%, bei anderen schon mal bei 70%, hängt von der gewählten DreamScene ab.
Falls das Arbeiten allerdings zur Qual wird, dann benutzt auf jeden Fall wieder einen statischen Desktop-Hintergrund.
Anregungen
Es kann jedes Video im WMV- oder MPG-Format als animierter Desktop-Hintergrund verwendet werden. Ob das kurze Animationen oder richtige Videos sind, ist eigentlich egal. Vielleicht auch ein Musikvideo oder das Lieblings-Video mit dem Freund oder der Freundin – das alles ist als Desktop-Hintergrund abspielbar. Übrigens: falls das Video Sound enthalten sollte, wird dieser nicht wiedergegeben. Wäre ja auch ziemlich störend, wenn permanent irgendein Gedudele abläuft.
- Bedenkt bitte, dass das nur für Windows 7 in der 64-Bit Version gilt! Falls Ihr eine 32-Bit-Version von Windows 7 habt, dann schaut mal hier vorbei. Falls irgendwas nicht funktioniert und Ihr die Videodateien nicht per Rechtsklick als Desktop-Hintergrund setzen könnt, dann geht die einzelnen Schritte noch einmal genau durch. Achtet unbedingt darauf, dass die oben genannten Systemdateien in den richtigen Ordnern landen. Und das Neustarten nach dem Doppelklick auf die Dscene.reg auch nicht vergessen.
- Die Unterschriften von Desktop-Icons sind bisweilen unsauber. Nichts Dramatisches, aber eben vorhanden. Wenn ich einen Workaround dafür finde, ergänze ich den Artikel entsprechend.
- Wenn alles nicht klappen sollte, dann stellt Euer Windows wieder her, indem Ihr unter Start > „Systemwiederherstellung“ den gesetzten Wiederherstellungspunkt aufruft und somit die Änderungen rückgängig macht.
- Das sollte aber eigentlich nicht nötig sein, denn außer, dass die Funktion wider Erwarten nicht zur Verfügung steht, kann nichts am System kaputt gehen.
Und nun viel Spaß mit Eurem animierten Desktop!