Seit ich eine eigene Wohnung habe, co-existieren meine Stereoanlage und mein PC friedlich nebeneinander her. Warum? Weil ich den Sound vom PC gerne auf der Anlage höre, so mit richtigen Boxen und Verstärker. Dass diese Kombination – besonders, wenn man auch einen vernünftigen Plattenspieler hat – ihre Tücken aufweist, ist vielleicht nachvollziehbar: wohin mit dem HiFi-Gedöns? Bisher hatte ich ein solides 80er-Jahre-Rack im Hochformat, das neben meinem zugegebenermaßen billigen PC-Tisch stand. Und dann gab es noch das geschenkte IKEA-Schränkchen, auf dem mein Drucker stand. Sah alles sehr billig und zusammengewürfelt aus, aber handelsübliche Lösungen funktionierten bei mir eben nicht.
Nach einer langen Planungsphase kam ich dann endlich auf den Trichter, dass Küchenmöbel das Volumen haben, um alle meine Geräte aufzunehmen. Und in einem Anfall von Kaufrausch bin ich dann mit Yves Tochter in unseren Koblenzer IKEA getapert, um in der Küchenabteilung mit den Worten aufzuschlagen: „Ich brauche keine neue Küche, sondern einen Computerschreibtisch!“ Nachdem ich der netten Mitarbeiterin (herzlichen Dank für die prima Beratung, Frau Becker 🙂 ) alles genau geschildert hatte, stellten wir die Einzelteile zusammen. Und wenn man plant, dann verplant man sich auch ein wenig – deswegen habe ich die variablen Tischbeine, die für die rechte Seite des Schreibtisches vorgesehen waren, kurzerhand zu einem 40er-Schrank umgetauscht. Noch ein Besuch im Baumarkt und es konnte losgehen!
THEMEN IN DIESEM BEITRAG
Das Ziel
Ich wollte einen Computertisch haben, der einfach toll aussieht, meine gesamte Technik komplett versteckt und bei dem keine Kabel mehr sichtbar sind. Ich besitze einen Mini-Tower-PC, einen riesigen HP LaserJet 4000, einen Plattenspieler von Dual und einen Verstärker. Bei der Aktion sollte ein Möbel herauskommen, das hübsch aussieht in meinem Wohnzimmer und mit dem ich auch später noch viel Freude habe.
Was ich mir kaufen musste
Bei IKEA:
- 1 FAKTUM-Unterschrank 60 cm
- 1 FAKTUM-Unterschrank 40 cm
- 4 Seiten-Deckplatten schwarzbraun
- 1 Arbeitsplatte NUMERÄR, 186 cm
- 1 Tür RUBRIK hochglanz-türkis 60 cm
- 1 Tür RUBRIK hochglanz-türkis 40 cm
- 1 RATONELL Vollauszug, tief
- Zwischenböden 60 cm
- Scharniere
Im Baumarkt:
- 8 Möbelfüße
- Filzgleiter
- Kabelkanal braun
- Kabeldurchführungen für die Schreibtischplatte
- dunkelbraunen Acryllack
Und bei amazon.de:
- 1 Multi-Tisch-USB-WTF-Dose
- 1 USB-zu-Parallel-Adaperkabel für den Drucker
- 1 Microsoft Wireless Desktop 800
Das kostet so ca. 400,- € alles in allem und mit Kleinkram, aber das war es mir wert.
Der Zusammenbau
Die Unterschränke sind schnell zusammengebaut. Dann werden die Deckseiten drangeschraubt, was auch kein Akt ist, und die Rückseiten braun gestrichen, weil man die ja sieht. Zum Schluss kommen die Möbelfüße mitsamt Filzgleitern dran. Ein bißchen Friemelei war die genaue Positionierung des Auszuges (=Schublade für den Plattenspieler) und der Zwischenböden: es ging um Millimeter! Jetzt musste ich mir genau überlegen, wo ich die Bohrungen platziere, wo später die Kabel durchgeführt werden, aber dafür hatte ich tatkräftige Hilfe von Freunden, die mit mir zusammen getüftelt und gebohrt haben. Dafür gab’s aber auch einen leckeren Snack (s. weiter unten im Artikel) und gutes Bier.
Nachdem alle Bohrungen durchgeführt wurden, habe ich höchstpersönlich die Tischplatte ausgerichtet und auf den Schränken angeschraubt. Das gute Stück konnte nun erstmals in seine neue Position gerückt werden. Danach wurde der Kabelkanal auf die erforderliche Länge gekürzt und unter der Arbeitsplatte angeschaubt.
Klingt alles leichter, als es war, denn das Problem ist nun mal, dass man sich nicht verrechnen sollte, wenn man die Bohrlöcher plant. Schnell ist alles verhunzt, und darauf hatte ich bei dem Preis keine Lust. Aber es ist ja alles gutgegangen!
Die große Herausforderung zum Schluss war das Verlegen der Kabel – stellt Euch das nicht trivial vor: alles soll innerhalb des Schreibtisches verkabelt sein, zwischen beiden Schränken, und außer Strom und Lautsprecherkabeln soll man später nicht sehen, was aus dem Tisch herauskommt. Schließlich war der finale Akt das Schließen des Kabelkanals und das Anbringen der Türen.
Und dann war alles fertig!
Mein Wohnzimmer ist in der Zwischenzeit zu einem Schlachtfeld mutiert, mit tonnenweise Holzstaub, Werkzeugen, die überall herumliegen und Massen von Verpackungsmaterial, die entsorgt werden wollen. Aber das Gröbste ist schnell aufgeräumt. Und so sieht das gute Stück aus, das ich mir irgendwie selbst zum Geburtstag geschenkt habe:
Der leckere Snack ohne Aufwand
Geht ganz einfach und schmeckt immer: Pizzabrötchen! Dauert keine 10 Minuten. Ihr braucht:
- 1 Becher saure Sahne
- 1 Tüte (200 g) geriebenen Käse
- 1/2 Schale Schmelzkäse
- Salami (und/oder Paprika, saure Gurken, getrocknete Tomaten, Schinken nach Wahl etc.)
- Aufbackbrötchen oder Hamburger-Brötchen
So geht’s:
Saure Sahne, Schmelzkäse und Reibkäse zusammen mit der klein geschnittenen Salami und den anderen klein geschnittenen Zutaten verrühren (Achtung, es darf bei den Zutaten experimentiert werden!). Brötchen aufschneiden, die Creme darauf verteilen und bei 200°C im Backofen lecker braun überbacken.
Mhm – also für 400 Ocken hab ich jetzt aber irgendwie was anderes erwartet 😉 Nee jetzt wirklich. Mein Schreibtisch ist auch „selbst“ gebaut (worden) -> Eckschreibtisch. Materialkosten um die 150 EUR
Aber wenn ich 400 Eur zur Verfügung hätte, würde ich mir wohl eher sogar das Teil von Cashy zulegen:
http://stadt-bremerhaven.de/mein-schreibtisch-2012/
Hier zu kaufen:
http://www.daenischesbettenlager.de/shop/schreibtisch-goliath.html
Aber vielleicht wirkt das auf den Fotos auch nur so 😉
Das wirkt vielleicht nur so, er ist wirklich schön. Mir kam es ja drauf an, dass a) meine Musikanlage mit verstaut ist und b) keinerlei Kabelsalat zu sehen ist. Im Original stechen vor allem die türkis-gläsernen Türen heraus, das sieht schon sehr gut aus. OK, ich bin auch ein Fan von reduzierten Möbelkonzepten 😉
Der vom Cashy sieht auch sehr gut und massiv aus, aber ich sehe vor meinem gesitigen Auge schon die Kabelstränge hinten rum hängen…
@JürgenHugo: Aaargh! Ich baue mir doch keinen Designer-Schreibtisch, um anschließend die Türen wieder abzuschrauben?! Nee nee, das muss anders gehen. Wie gesagt, das Teil steht bei mir als vollwertiges, gut aussehendes Möbelstück im Wohnzimmer und hingestellten Kabelmurks-Kram hatte ich jahrzehntelang. Ich lasse mir schon was einfallen, aber die Tür bleibt drin.
@DarkVamp: Ich denke eher, dass das Problem ist, dass ich zwar hinten Auslässe habe, aber vorne nichts, wo der Kühler Außenluft ansaugen kann. Ich merke ja auch, dass wenn die Schranktür leicht angelehnt ist, der Compi schön kühl bleibt. Im Zweifelsfall wird noch eine Öffnung vorne in den Schrankboden praktiziert. Denn das sollte den selben Effekt haben wie die angelehnte Tür.
Ich würde dann hinten einen einbauen (einlassen) der die Hitze „absaugt“
Ansonsten bin ich ein Fan von komplett passiven Geräten die trotzdem halbwegs Leistung haben…
„…Ich denke aber drüber nach, einen zusätzlichen Lüfter einzubauen, damit nichts passiert. Die Temperatur habe ich mit CoreTemp und Desktop-Widget immer gut auf dem Schirm.“
Ääähem, ich sag mal nicht, was ich jetzt denke… – oder doch: nimm dir einen Schraubenzieher und bau die Tür aus. Was willst du denn: „warmen Schreibtisch“, oder „gesunden Comp“?
Ich wills mal so sagen: ICH setze mich auf einen bequemen Stuhl, wenn ich an den Comps arbeite, warum wohl? Damit ich optimale Bedingungen habe. Und die braucht ein technisches Gerät eben auch.
Einen Comp ERST in Schrank einzubauen und dann für zusätzliche Belüftung sorgen, damits dem Comp nicht zu warm wird…. Ouuuuh!
Wow hast Du echt toll gemacht! Sieht klasse aus und die Bilderstrecke ist ebenfalls super geworden…
RESPEKT !
PS: Hoffe der Elektronik wird nicht zu warm da drinne 😉
@Ralf: Danke 🙂 Es ist wirklich so, dass es ihm zu warm werden könnte. Die Tj.Max des Prozessors liegt bei 70°C, und teilweise bin ich nur 10°C davon entfernt. Die einfachste Methode ist dann, die Tür aufzumachen, dann gibt sich das schnell wieder. Ich denke aber drüber nach, einen zusätzlichen Lüfter einzubauen, damit nichts passiert. Die Temperatur habe ich mit CoreTemp und Desktop-Widget immer gut auf dem Schirm.
Das riskier ich nicht (Schränkchen zu)
– der PC ist nicht schwächlich und übertaktet (CPU mit freiem Multiplikator)
– Stufe 3 zu 4 bringt max 6%, aber die Temps gehen im Schnitt fast 10° hoch, da laß ich normal immer „3“
– der PC ist 230 mm breit, das „Gefach“ innen 300 mm
– da sind insg. 5 Gehäüselüfter, 2x CPU, Graka, Netzteil, die brauchen Luft.
– ich würd die Tür eh nur mit Tricks zubekommen, weil der nicht klein ist und sonst diverse Anschlüsse hinten stören.
Aus all diesen Gründen habe ich Ende 2010 (seitdem hab ich den) die Tür ausgebaut – beim jetzigen PC2 war die Tür noch drin. Aber auch da habe ich die bei „PC an“ einen Spalt aufstehen lassen.
Das Gehäuse sieht auch nun nicht SO übel aus, und die Lüfter sind recht leise – mich stört das nicht.
Und einen anderen HAT das nicht zu stören:
1) es ist kein anderer da, aber WENN, ann würd´ich den
2) fragen, ob das sein oder mein Comp ist…
Wohlgemerkt: kritisch ist/wäre das alles noch nicht, aber gerade im Sommer merkt man doch, das die Temps was hochgehen. Da gehe ich lieber auf Nr. sicher.
Und ein OT zum Schluß:
Gestern am Abend hat sich Win7 auf PC1 „verabschiedet“… – nach einigen Versuchen hab ich mich entschlossen: „die große Keule“ muß her, ich versuchs NICHT mit dem letzten Image.
Neuinstall von „0“ – naja, eine selbst erstellte DVD MIT SP1 hatte ich, also nicht ganz von „0“…
Aber lies selber:
http://aurum2rivi.wordpress.com/2012/01/18/es-wird-neu-installiert-teil-1/
@Aquii: Ja, man ist wirklich stolz wie Oskar! Besonders ich, der ungerne bohrt (man könnte sich ja verbohren, ist oft genug passiert), habe mit den IKEA-Komponenten eigentlich alles ganz prima hinbekommen. Apropos IKEA: ich kenne einige Leute, die auf die Zusammnebauanleitungen von denen schimpfen. Ha! Die sollten sich mal irgendein Möbelstück aus dem Baumarkt holen und dann versuchen, das Teil damit zusammen zu bauen. Oft gibt es Explosionszeichnungen, manchmal auch Step-by-Step-Bildchen, aber alle haben gemeinsam, dass sie aussehen, als wären sie von betrunkenen Kindern im Halbdunkel gemalt. Und wenn man 3 verschiedene Sorten von Schrauben für den Zusammenbau braucht, dann sehen auf der „Zeichnung“ garantiert alle aus wie dicke Punkte, die mit dem Edding gekleckst wurden. Bei Gelegenheit scanne ich mal sowas und stelle es zur allgemeinen Belustigung aus.
@Jürgen: Ich habe CoreTemp am Laufen, und mittels Desktop-Widget sehe ich auch immer, um wie viel Grad ich vom Overkill entfernt bin. Stimmt, es wird warm im Schränkchen… Momentan habe ich noch 22°C „Puffer“. Und wenn’s eng werden sollte, mache ich die Tür vom Schrank mal für 5 Minuten auf 🙂
@Martin:
Mir fällt da gerade was ein – das ist aber ernst gemeint! – nicht das du denkst, ich will dich veräppeln.
So wie ich das sehe, hast du ja alles im Schreibtisch drin, auch den Comp. Paß da wegen evtl. Wärmestau auf, ich glaub, mein erster PC KÖnnte dadurch letztlich den Knacks bekommen haben.
Ich hab meinen Haupt-PC auch links im Schreibtisch – die Tür habe ich aber ausgebaut. Und hinten ist offen (nur ein Brett geht zu Stabilisierung drüber) – der kann also frei ansaugen und auch die Abluft abführen. Den 2. PC habe ich rechts neben dem Schreibtisch stehen, da gibts auch keine Probleme.
Überwachst du die Temps von deinem Comp? Würde ich mal tun an deiner Stelle.
Jo, schönes Stück. Das steht mit auch noch bevor, aber in völlig anderer Form und bei weitem nicht so groß. Und das Beste, nach Fertigstellung ist man unheimlich stolz 😉
2 Stunden, oh jeh – das hab ich öfters gemacht. Ich habs halt bei mir so gemacht, das ich alle Sachen bedienen kann – die kabel sind ja nicht „unendlich“ lang.
Sind aber ziemlich gut versteckt. Ich muß ja auch einiges andere technisch bedenken. Deswegen hab ich links unten im Schreibtisch auch die Tür ausgebaut, damit der PC1 genug „Luft“ ziehen kann. Immerhin werkeln da insg. 9 Lüfter drin. Die sind aber sehr leise.
Ich kann alles vom Chefsessel aus erreichen, solange habe ich getüftelt. Ergonomie ist wichtig – und da muß man halt viel probieren. So´n NAS wäre gut, aber im Moment sind die Festplattenpreise so hoch. Da mach ich die Sicherungen alle auf PC1 und den angeschlossenen externen HDDs.
N.b,: auf 1,86 passen LOcker 3×24″, ich würd aber auch 4 hinkriegen (mit Mühe, aber es ginge).
Leicht angewinkelt, und du hast vom Chefstuhl aus alles im Griff. Und zu IKEA braucht man auch nicht: Arbeitsplatten gibts in jedem Baumarkt, die schneiden die Millimetergenau zu.
Ich wollt das ja längst schon (Skizzen, Maße kann ich alleine) – aaaber die menschliche Trägheit. Außerdem hab ich bis jetzt ja alles auf dem vorhandenen Schreibtisch irgendwie hingefummelt.
Außerdem ist das eine SAUarbeit: erst ALLES abkabeln, Schreibtisch weg, neues hin, alles wieder ankabeln… ich würd das ja nicht frei im Raum, sondern nahe der Wand, da kann man hinten die Kabel verstecken.
Unter der A-Platte eine 2. dünner und kürzer (so wie ein fester Auszug), unten Eingabegeräte, oben Eingabegeräte.
Ja, die Baumarkt-Arbeitsplatten haben aber im Vergleich zu denen bei IKEA und speziell in diesem Fall einen Nachteil: sie sind nicht rundum mit einer schicken Aluleiste versehen und wenn, dann kosten sie das Doppelte. Die Länge der von mir gewählten Arbeitsplatte war perfekt und mit 69,- € auch günstig.
Meine menschliche Trägheit hat mir das auch bisher nicht erlaubt, aber irgendwann kann man das Elend einfach nicht mehr sehen 😉 Die Kabelage zu verstecken war eine Herausforderung, aber klappte letztendlich prima, wenn es auch ca. 2 Stunden gedauert hat und mir die Schweißperlen auf der Stirn standen (aber macht man ja nicht dauernd). Aber auseinanderkabeln will ich das Teil erstmal auch nicht mehr 🙂
Ööhm – ich werde dir „späters“ mal eine eine E-Mail schicken. Inhalt ist an dem Artikel orientiert. Da wirst du aber Mund und Nase aufreißen… 😛
Und ich durfte nicht mitbohren 🙁 Pffff!
Dann erwarte ich aber endlich mal ne Einladung zum Gucken und ausprobieren 🙂
Klar kannst Du demnächst wieder schrauben – das WZ ist noch lange nicht fertig 🙂 Und ich will das jetzt endlich mal angehen, und zwar Anfang des Jahres. Ich meld‘ mich bei Dir!