Return To London. Part 1.

Einige Dinge faszinieren mich total. Immer wieder. Und ich kann nicht genug davon bekommen. Zu diesen Dingen gehört eindeutig London, mit seiner ganzen Vielfalt, Einzigartigkeit, Freundlichkeit und auch Hektik. Und deshalb machten Yvonne, die Kinder und ich einen Kurztrip in die Haupstadt des Vereinigten Königreichs.

Hier ist unser Reisetagebuch. Mit vielen Fotos, tollen Erlebnissen und ganz vielen Tipps für London-Urlauber und die, die es gerne werden wollen.

Der Abflug

Mittwoch, den 13.10.2010 wurden wir am Nachmittag von Yvonnes Freundin zum Flughafen Köln-Bonn (CGN) chauffiert, wo wir unsere Reise antraten. Ich hatte an diesem Tag bereits Urlaub und Yve das Glück, dass ihre Kollegin für sie einsprang und auch sie frei hatte. Nach der Ankunft hatten wir noch genug Zeit um bei strahlendem Wetter ein wenig auf der Besucherterrasse zu verweilen, dann checkten wir am easyJet-Schalter ein und gaben unser Gepäck auf. Noch eine rauchen und dann Boarding. Und schon der erste Schock: „Sie haben da ein Messer in Ihrem Rucksack!“ „Hä, Messer? Kann nicht sein…“ Die Dame kramte in meinem Rucksack und förderte ein eingepacktes Steak-Besteck zutage, das ich einige Tage vorher im REWE für 1,- € erstanden und vergessen hatte, aus dem Rucksack zu räumen. Peinlich, peinlich…

Ich saß mit Niklas (5) zusammen, Yve mit ihrer Tochter Michelle (11). Niklas wurde es schon mulmig zumute, er sah irgendwie nicht gut aus, aber nach dem sanften Start erhoben wir uns in die Lüfte und hatten einen ruhigen Flug, der ca. 80 Minuten dauerte. Die vermeintliche Wolkendecke entpuppte sich als Nebel und wir landeten bei schönster Abendsonne in London Gatwick.

Das Beste war Niklas‘ Kommentar zum Flug: „Hey, ohne zu kotzen!!“

Die Ankunft

Am Bussteig 19 holte uns zur vorausberechneten Zeit unser easyBus (ja, der Stelios hat das schon ganz prima durchorganisiert) ab – ein Mercedes Sprinter in der Langversion und fuhr uns nach West-Brompton. Von hier aus waren wir unserem Schicksal überlassen. Irgendwo im abendlichen London, ganz in der Nähe von Earl’s Court, wo ich vor 2 Jahren mit meiner Cousine mein Unwesen trieb. Ein kurzer Spaziergang zur nächsten Tube-Station, Oyster-Card mit Guthaben aufladen (die ist zum Glück „ein Leben lang“ gültig und kann immer wieder verwendet werden), Tagestickets für Yve und Michelle holen. Eine freundliche Mitarbeiterin unterstützte uns wirklich prima. Dann ab in die Tube zur Station „Turnpike Lane“ in Tarifzone 3. Ca. 20 Minuten dauert die Fahrt, für die beiden Kinder die erste Erfahrung mit der Londoner Underground.

Als wir angekommen waren, war es laut Internet noch ein 20-minütiger Spaziergang zum Hotel. Aber in welche Richtung? Da kam der Tipp der Underground-Mitarbeiterin gerade recht – denn sie riet uns, dass wir uns einen Mietwagen holen, den Fahrer vorher nach dem Preis fragen und uns zum Hotel kutschieren lassen. „Ed’s Mini Cab“ verlangte für uns alle 5,- £. Ein fairer Preis und wir wurden bis zur Tür gebracht.

Das „White Lodge Hotel“ ist in einer Doppelhaushälfte im Stadtbezirk Haringey untergebracht. Obwohl wir 10 Minuten zu spät waren, wurden wir freundlich von einer jungen Dame empfangen. Wie üblich muss man einen Bogen ausfüllen und bekommt seinen Zimmerschlüssel. Unser Zimmer war – nun ja – britisch 🙂 Klein, mit superdickem Teppichboden, Minibad, Hochbett für die Kinder, Flachbildfernseher und dicken Vorhängen. Aber gemütlich und sauber!

Natürlich hatten wir noch Hunger und gerade in unserem Viertel gab es entlang der Straße diverse Pizza- und Chickenburger-Buden, aber auch einen Laden namens „Best Kebap“, den wir neugierig heimsuchten. Alles frisch, superlecker anzusehen, sauber und gut besucht. 3,70 £ für einen Hähnchendöner kamen uns ein wenig teuer vor, aber naja, man war halt in London (wo laut Gerüchten alles superteuer ist). Ich also einen Hähnchendöner bestellt, Yve einen Lammdöner, die Kinder einen Burger. Man stellte sich schon auf das übliche Dönerbrötchen ein, das man von Deutschland kennt, aber mitnichten! Jeder von uns bekam eine Servierplatte, die mit einem Berg Döner, einem Berg leckerer Pommes und Salat bedeckt war. Und für die Kinder handgebrutzelte Burger für 2,- £. Dazu je eine Dose Getränk für 0,80 £. Und freundlich dazu! Was will man mehr? Es war so viel leckeres Essen, dass wir irgendwann nicht mehr konnten.

Satt und zufrieden machten wir uns auf den 5-minütigen Heimweg und fielen sofort in die bequemen Betten, um fit uns ausgeruht für unseren nächsten Tag zu sein.

London-Tipps für Insider und alle, die es werden wollen

  • Für wenig Geld geht’s in die britische Hauptstadt. Flug und Hotel bitte nicht bei den einschlägigen Anbietern, die mit Herrn Ballack & Co. werben, buchen! Die sind viel zu teuer, obwohl sie das Gegenteil behaupten. Für den Flug empfiehlt sich easyJet: einfach, unkompliziert, günstig, gut. Und das Hotel lässt sich toll buchen bei booking.com. Ohne Vorauszahlung, einfach umzubuchen oder zu stornieren. Mit vielen Kundenbewertungen, Bildern und Beschreibungen und von mir schon zum zweiten Mal als wirklich toller Service in Anspruch genommen.
  • Taxis meiden, statt dessen lieber Mietwagen um die Ecke buchen, wenn man schnell irgendwo hin möchte. Vorher fragen, was die Fahrt kostet und ab geht die Post.
  • Der perfekt organisierte Nahverkehr in London ist am unproblematischsten mit der „Oyster-Card“ zu nutzen, einer multifunktionellen Prepaid-Karte, die man für 2,- £ an fast jeder Ecke bekommt. Der Clou: das Kosten-Maximum pro Tag beträgt 4,- £, egal, wie viel man fährt. Einfach mit Guthaben aufladen und mit Bus, Tram, Underground („Tube“) und sogar mit dem Schiff fahren, wohin man will. Wer nur eine Tageskarte braucht, besorgt sich eine „Day-Travelcard“: Erwachsene bezahlen 4,- £, Kinder ab 11 Jahren 2,- £ und fahren so viel und so oft sie wollen durch London. Kinder unter 11 fahren für lau.
  • Thema Underground („Tube“): an jeder Station gibt es eine kostenlose „Tube Map“ im Taschenformat mit dem gesamten Streckennetz. Pflichtausstattung für London-Urlauber! Übersichtlich, leicht verständlich und Kult seit 1920.
  • Wer Euch weis machen will, dass London „sauteuer“ ist, redet ausgemachten Bullshit. Klar, wenn man nur die Touri-Angebote nutzt, ist man schnell pleite. Aber ansonsten ist das Preisgefüge durchaus in Ordnung, wenn man in den Supermarkt geht oder mit offenen Augen die Restaurant-Angebote studiert. Auch Hotels sind nicht grundsätzlich überteuert, man sollte sich nur ein wenig informieren, dann wird’s oft sehr günstig. Übrigens: das Gerücht, eine Schachtel Zigaretten koste in Großbritannien „bis zu 8 Pfund“ ist der größte Schwachsinn überhaupt! 20 Pall Mall schlagen mit lediglich 4,50 Pfund zu Buche.
  • Ein britisches Pfund ist – Stand 23.10.2010 – 1,12 € wert.


Und im nächsten Artikel geht’s zum London Eye und Ihr begleitet uns auf unserer Irrfahrt durch die Stadtbezirke. Und was man daraus lernt…

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Über Martin

Ich bin und war es immer, der Chefredakteur des alten und des neuen Loft 75, dem illustrierten Magazin aus dem 21. Jahrhundert. Geboren 1969 in einem kleinen Ort im Welterbe Oberes Mittelrheintal und somit gebürtiger Rheinland-Pfälzer. Ich habe mich bereits 1987 für Computer interessiert, bin oft kreativ und reduziere Dinge auf das Wesentliche, schreibe gerne und interessiere mich für Design, Einrichten, Internet, Kochen, Blogging und alles, was außergewöhnlich ist und außergewöhnlich gut aussieht. Privat wohne ich am Mittelrhein. Und ich freue mich, wenn Du dieses Magazin magst - lesen wir voneinander..?
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5 Kommentare
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Yvonne

… aber ohne kleine schwarze krabbelnde Viecher … -würg-

Martin

Martin, das Ganze ist durchaus erschwinglich und keineswegs ein Geheimtipp für Großverdiener. Wenn Du in eine der schönsten Städte der Welt eintauchen willst, dann mach es einfach 🙂 Kostet echt nicht die Welt. Wenn Euch Städtetrips liegen, dann solltest Du es einfach mal wagen…

Aquii, welche 500.000 Entlassungen? Bei der heutigen Globalisierung wundert mich sowieso nichts mehr. Aber, however: der von Dir verlinkte Artikel ist klasse! 🙂 Mein nächster London-Aufenthalt wird eh‘ eine Fresstour…

Aquii

Kleiner Nachtrag und passt ja zu deinem Thema, auch wenn der Reisgrund ein anderer war. London in 7 Teilen von Stevan Paul
http://nutriculinary.com/2010/10/22/london-7-dine-with-dos-hermanos-at-tayyabs-ein-letztes-glas-im-lexington/

Aquii

Sicherlich wird die Fiananzkrise und der schwache Kurs des Pfundes einiges zu Verbilligung von London beigetragen haben. Bei den anstehenden 500.000 Entlassungen werden sich die Preise wohl noch einige Zeit auf diesem Niveau halten.

Martin

Ich will seit jahren nach London… war mir aber immer zu teuer :-}
Danke für die tollen Tips! Werde das bald dann nochmal überplanen…