Ja ja, der Herr Ratzinger. Er hat sich ja ganz schön hochgearbeitet, der Bayer. Zuerst war er Bischof, dann Leiter der Inquisition Glaubenskongregation und hat Abweichler, die nicht der reinen Lehrer der einzig wahren Kirche verpflichtet waren, gerichtet, verfolgt und angeprangert. Ist ja auch wichtig, denn eine Kirche kann ja nur funktionieren, wenn man ein paar einfache Regeln aufstellt und Unzucht schon im Keim erstickt.
Ja, und dann ist er irgendwann mal Papst geworden. Das war schon ein tolles Ereignis, die ganze Welt saß gespannt vor dem Fernseher oder lungerte auf dem Petersplatz ‚rum, bis endlich weißer Rauch aus dem Kamin kam und wir am nächsten Morgen in der BLÖD-Zeitung lesen konnten: „Wir sind Papst“. Die Freude war also immens, dass ein großer Gelehrter aus deutschen Landen (der zwar unter einem etwas leiernden Sprachduktus leidet, aber man kann ja nicht alles haben) zum Vertreter Gottes auf Erden gewählt wurde.
So verbrachte er die letzten Jahre damit, in Universitäten zu referieren und andere Religionen zu diskreditieren, Homosexualität als Werk des Teufels zu bezeichnen, welche Gottes Werk zerstört sowie Menschen in armen Ländern dazu zu animieren, HIV in ihr Land und in den Rest der Welt zu tragen. (Anm.: das scheint er 2006 wohl zum Teil revidiert zu haben)
Heute durfte ich erfahren, dass Ratzingers Jupp einige erzkonservative Bischöfe wieder in die Kirche aufgenommen hat. Herrschaften, die u.a. den Holocaust leugnen (wir reden hier von Straftätern nach deutschem Recht!) oder denen der heutige Vatikan viel zu modern ist. Das ganze Elend kann man hier nachlesen.
Ich war bis vor einigen Jahren evangelisch. Nicht, weil ich das explizit so wollte, sondern weil es einfach so war. Somit habe ich mit dem ganzen katholischen Mummenschanz – bis auf meine Lerntätigkeit an einer katholischen Schule und dem Zivildienst in der Caritas – nur am Rande zu tun gehabt. Mir ist mit fortschreitendem Lebensalter immer mehr bewusst geworden, dass das ganze Gefasel vom „lieben Gott“, das den Kindern oft schon früh nahegebracht wird sowie der allsonntägliche Kirchgang, der für viele Familien einfach dazugehört, nur eine Fassade sind. Eine Fassade, die die wahre Monstrosität des „Glaubensapparates“ verdeckt. Würde man nämlich kleinen Kindern sagen, dass jahrzehntehundertelang Menschen, die die Entscheidungen der römisch-katholischen Kirche infrage gestellt haben, bisweilen umgebracht wurden und dass man bitteschön nicht an seinem Genital ‚rumspielen soll, weil man dann nämlich in die Hölle kommt oder an Gehirnerweichung stirbt – sie würden schreiend weglaufen.
So betrachte ich die Tatsache, dass sich Ratzinger Holocaust-Leugner wieder zurückholt, zwar als alarmierend, andererseits passt’s ins Bild.
Randbemerkung: es liegt mir fern, irgendjemandes religiöse Gefühle zu verletzen. Dieser Artikel spiegelt meine persönliche Sicht der Dinge wider und beruht – abgesehen von der sarkastischen Schreibweise – dennoch zu großen Teilen auf Tatsachen, die jeweils per Link hinterlegt sind.
Richtig Martin, da bin ich völlig deiner Meinung!
Jeder soll doch glauben an das was er will.
Ich lasse mir den Glauben auch nicht vorschreiben und schon gar nicht von der Kirche, aber sicher nicht!!!
@Gertrude: Es gab schon so viel Krieg und Elend im Namen der Religion (auch der Fortschritt wurde massiv behindert). Das ist einfach inakzeptabel. Wo könnten z.B. manche islamische Länder heute stehen, wenn die „Gläubigen“ nicht dumm gehalten würden? U.a. solche Länder wie Somalia, Afghanistan, Jemen, deren Regierungen das Volk oft bewusst verblöden lassen, damit sie sich von den Mullahs jeden Mist erzählen lassen können 🙁
Aber auch die westlichen Länder wären sicher viel weiter, wenn nicht die römisch-katholische Kirche seit dem frühen Mittelalter jeglichen Fortschritt behindert hätte.
Und alles nur, um in den Himmel zu kommen? Pahh… Wer’s glaubt, dem kann man nicht mehr helfen. Mein Glauben ist meine persönliche Angelegenheit, so wie bei Dir auch. Dafür brauche ich niemanden, der mir vorschreibt, wie ich zu glauben habe.
So halte ich es auch. Ich bin auf meine Weise „abstrakt“ gläubig, aber Religionen lehne ich ab, da sie den Glauben institutionalisieren. Ich glaube daran, dass es hinter der Fassade, die wir sehen, „mehr“ geben muss, aber das ist sicher nicht das, was uns die Religionen weismachen wollen. Und schon garnicht lasse ich mir sagen, wie ich zu glauben habe.
Hi,
nunja okay habt wohl Recht… Ich fand die Aussage von „Desiree Nick“ bei Wetten Dass dazu sehr sehr treffend. Sie sagte auch sie sei ein sehr gläubiger Menschen könnte aber mit der Institution Kirche nichts anfangen !
DarkVamp, der jetztige Papst hätte konservativer nicht sein können und auch wenn er mal einen Schritt in die richtige Richtung macht, so macht er gleich wieder zwei Schritte zurück. Er hat die Protestanten, das Judentum und den Islam mehrmals vor den Kopf gestoßen und klar gemacht, dass der Katholizismus die einzig wahre und seligmachende Religion ist. Da kann man nicht von !aufeinander Zugehen“ sprechen.
Also glaube ich so nicht alles…
Der jetzige Papst ist eigentlich besonders für das gute Miteinander mit anderen Religionen bekannt… Man muss also nicht alles glauben (lol der war gut) was man so liest.
Ah, der Josef! War damals der endgültige Grund, warum ich aus der Kirche ausgetreten bin. Mittlerweile bin ich Atheist und kann einfach immer nur wieder den Kopf schütteln über das, was der Unfehlbare an Unsinn treibt.
Zu deinem Vorschlag mit den Kindern: das Problem ist auch, dass man Kinder nicht als „katholisch“, „muslimisch“ oder was auch immer bezeichnen sollte, denn sie haben sich das nicht ausgesucht, sondern „es war einfach so“. Man sollte Kinder nicht automatisch eine Religionszugehörigkeit zuweisen, sondern warten, bis sie als Jugendliche oder gar Erwachsene sich eine eigene Meinung gebildet haben.