Nicht wundern über die mangelhafte Rechtschreibung der Überschrift – das ist Absicht 🙂
Da bestellt man in dieser globalisierten, internationalen Welt mal ein Spielzeug – einen Quad(ro)copter (böses Wort: DROHNE) – bei einem amerikanischen Versandhändler, wie es nachweislich schon viele andere gemacht haben (und explizit diesen Händler für günstige Preise und unkomplizierte Abwicklung gelobt haben). Man freut sich, dass die Ware zum einigermaßen günstigen Preis innerhalb der nächsten 2 Wochen bei einem ankommt. Und dann hat man einen Zettel von DHL im Briefkasten: „Wir konnten Ihre Ware leider nicht verzollen, bitte holen Sie diese bei Ihrem Zollamt ab.“
Ja, dann geht man also nichtsahnend zum Zoll und möchte in freudiger Erwartung („…kann ja nur ein kleiner, formaler Akt sein…“) sein Gadget abholen und wird von einem sehr eifrigen, jungen Zollbeamten mit einem amtlichen Cutter ausgestattet, um das Paket zu öffnen. Dann kommt dessen feingeistiger Kommentar:
Ah, eine Drohne! Die können Sie natürlich nicht mitnehmen. Die schicken wir erst mal bei der Bundesnetzagentur ein, damit die prüfen, ob die überhaupt verkehrsfähig ist!
Super. Auf meine Frage, was denn passiert, wenn sie nicht „verkehrsfähig“ sei, kam die Antwort:
Dann verplomben mir das Paket und sie müssen es auf eigene Kosten wieder zurückschicken. Machen Sie schon mal den PayPal-Käuferschutz klar!
Ich also nach Hause, schon irgendwie ahnend, dass es problematisch werden könnte. Zwei Tage später ein Brief vom Zoll (kann mir irgendwie keiner erzählen, dass das so schnell gehen soll im deutschen Beamtenstaat):
Die Ware ist nicht verkehrsfähig, weil das CE-Kennzeichen fehlt, die CE-Konformitätsbeschreibung und die deutsche Bedienungsanleitung. Kommen Sie in spätestens 2 Wochen bei uns vorbei, um das verplombte Paket abzuholen und auf eigene Rechnung zurückzusenden, oder wir vernichten die Ware. MfG bla.
Da blieb mir aber echt die Spucke weg! Das mit der CE-Kennzeichnung kann ich ja noch verstehen (nicht aber, wie es andere schaffen, bei diesem Händler Ware ohne ebendiese zu bestellen), aber das mit der deutschen Bedienungsanleitung ist ein echter Witz. Ich möchte mich hierzu nicht weiter äußern, denn das würde auf Beamtenbeleidigung hinauslaufen.
Ich werde also morgen das Paket abholen und zurücksenden; mit dem Händler habe ich per Live-Chat bereits klar gemacht, dass ich das Geld problemlos erstattet bekomme.
Herrschaften, was soll das? OK, das mit der CE verstehe ich ja noch irgendwie (warum der Händler keine auf seinen Produkten hat, ist mir allerdings ein Rätsel, wenn er doch international versendet). Aber das mit der deutschen Anleitung?! Was ist denn das für ein Grund bitteschön?
Der Witz ist ja, Moni – und das schreibe ich nur unter vorgehaltener Hand, bevor irgendjemand kommt und mich beim Zoll verpetzt – dass 3 Wochen später das Paket ungeöffnet (!!) mit allen Plomben bei mir vor der Haustür lag!! Anscheinend ist es zurückgegangen, ich weiß aber auch nicht, was da genau passiert ist.
Mir egal, war vielleicht ein Zufall, aber die Drohne ist bei mir zuhause 🙂
kannst du nicht einfach die Plombe kaputt und das Paket trotzdem aufmachen? O:-)
Es ist sehr ärgerlich für Dich und es tut mir auch leid. Andererseits ist es gut, dass es so etwas wie einen Verbraucherschutz und eine CE-Kennzeichnung gibt. Als Sicherheitsingenieur hab ich sehr häufig mit diesen Problemen zu tun.
Der Zoll ist der Böse, bei anderen hat’s geklappt und du bist der Arsch. Wirklich ärgerlich, tut mir leid. Solange es noch kein Freihandelsabkommen gibt, wird es seitens Behörden immer Stichproben geben. Die müssen anhand wichtiger Kriterien, Zertifikate und Zulassungen, entscheiden. Ärgerlich, wenn es letztendlich an kleinen Details , oder an geringfügigen Sachverhalten liegt, die Ermessensspielraum lassen, wie z.B. eine deutsche Bedienungsanleitung.Bleibt wirklich abzuwarten, was in dieser Hinsicht TTIP bringen mag.
Es ist sehr ärgerlich, auch deshalb, weil man im Netz lesen kann, dass Sendungen von diesem Hersteller problemlos über den Zoll gehen und angeblich viele Leute dort bestellen.
Am Zoll ärgert mich, dass das Personal zum Lachen in den Keller geht und auch die Kunden entsprechend herablassend behandelt (bis auf eine Dame, die wirklich nett war. Eine Auszubildende.). Selbst wenn Reglements einzuhalten sind, ein bisschen Menschlichkeit hat noch niemandem geschadet! Außerdem bekam ich unpräzise Angaben bezüglich Nachbeschaffung der erforderlichen Dokumente, das ist NICHT OK.
Und ich verstehe die Reglements auch nicht, da es sich um einen Artikel handelt, der für mich als Privatperson bestimmt ist, und ich weiß sehr wohl, dass der Artikel nicht nach EU-Normen geprüft ist und dass ich englisch können muss (was ich kann), um die Anleitung zu lesen. Herrje, ich will das Teil doch nicht weiterverkaufen oder Handel damit betreiben. Dann würde ich es ja einsehen.
Und glaub bloß nicht, dass TTIP da was bringt – ich mache 3 Kreuze, wenn dieser im Geheimen verhandelte Unfug, der nur den Konzernen einen Nutzen bringt, vom Tisch ist.
Sei’s drum, der Quadcopter ist auf dem Weg zurück.