Ich bin der nette Kunde Wenn Service klein geschrieben wird

Angeblich hat die Firma Daimler  – oder damals noch Daimler Chrysler – diese kleine, oft allzu wahre Story einstmals in die Welt verteilt. Man weiß es nicht mehr genau. Ich las sie damals im Firmen-Magazin meines Lehrbetriebes mit eben diesem Hinweis. Und diesen Text habe ich seitdem gespeichert.

Ihr kennt diese Situationen. Man ist als zahlender Kunde oft ein störender Fremdkörper; die Dienstleister, die Euch normalerweise den Allerwertesten abputzen sollten, damit Ihr Kohle da lasst, interessieren sich nicht die Bohne für Euch. „Hey, Typ. kauf‘ den Scheiß und dann – TSCHÜSS!!“

Die kleine Geschichte ist in einer Zeit entstanden, als es noch keine Leiharbeit gab, die Arbeitnehmer im Dienstleistungsgewerbe noch relativ gut lebten. Kein Vergleich mit heute, wo anscheinend der Rest der Welt nur noch Zeitarbeit macht, keine Perspektive hat und von einem Tag zum anderen lebt. Und trotzdem…es war auch damals schon so. Der Spruch „Wer nicht lächeln kann, sollte nichts verkaufen“ stimmt irgendwie.

Hier ist die kleine Geschichte.

Ich bin ein netter Kunde. Ich beklage mich nie.

Im Restaurant warte ich geduldig, wenn die Kellnerin mit ihrem Freund plaudert und sich keinen Deut darum schert, ob meine Bratwurst schon fertig ist. Manchmal bekommt einer, der nach mir gekommen ist, meine Bratwurst. Aber ich sage kein Wort. Im Fachgeschäft nehme ich auf meine Mitmenschen Rücksicht. Wenn mich eine mürrische Verkäuferin bedient, die brummig und gehässig wird, weil ich mir – bevor ich kaufe – mehrere Artikel ansehen möchte, bleibe ich höflich und zuvorkommend. Ich kritisiere nie. Es würde mir nicht im Traum einfallen – wie andere Leute – in der Öffentlichkeit eine Szene zu machen. Das ist so albern.

Ich bin ein netter Kunde!

Ich will Ihnen aber auch sagen, was ich noch bin. Ich bin der Kunde, der nie wieder zurückkommt. Das ist meine kleine Rache dafür, daß man mich herumschubst. Gewiss, auf diese Weise kann ich meinem Ärger nicht gleich Luft machen, aber auf lange Sicht ist das eine viel tödlichere Rache. Wer zuletzt lacht, lacht am besten, sagt man. Ich lache, wenn ich sehe, wie Sie wie Verrückte Geld für Werbung ausgeben, um mich zurückzuholen. Dabei hätten Sie mich von Anfang an mit ein paar netten Worten und einem freundlichen Lächeln behalten können.

Meine Strafe sieht ähnlich aus.

Bin mal gespannt, was Ihr für Erfahrungen gemacht habt und wie Eure Meinung dazu ist. Und wenn Ihr aus dem Dienstleistungsgewerbe kommt oder dort beschäftigt seid: was denkt Ihr?

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Über Martin

Ich bin und war es immer, der Chefredakteur des alten und des neuen Loft 75, dem illustrierten Magazin aus dem 21. Jahrhundert. Geboren 1969 in einem kleinen Ort im Welterbe Oberes Mittelrheintal und somit gebürtiger Rheinland-Pfälzer. Ich habe mich bereits 1987 für Computer interessiert, bin oft kreativ und reduziere Dinge auf das Wesentliche, schreibe gerne und interessiere mich für Design, Einrichten, Internet, Kochen, Blogging und alles, was außergewöhnlich ist und außergewöhnlich gut aussieht. Privat wohne ich am Mittelrhein. Und ich freue mich, wenn Du dieses Magazin magst - lesen wir voneinander..?
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