EXPO2000. Ein Rückblick

Irgendwie habe ich eben mal wieder an die EXPO2000 in Hannover gedacht. Vor mehr als 8 Jahren war ich mit Peter und Bianca da, obwohl wir eigentlich vorhatten, uns in einen Last-Minute-Flieger zu setzen und über’s Wochenende nach London zu düsen. Nachdem wir Köln/Bonn und Düsseldorf abgeklappert hatten, aber kein Billigflug weit und breit zu entdecken war, haben mich die Beiden weichgeklopft, dass wir auf die Expo nach Hannover fahren – seufz! Aber es war eine Entscheidung, die ich nicht bereut habe.

Ilona, meine damalige Freundin, war anno 1996 im Planungsteam für die Expo und hat regelmäßig geschimpft wie ein Rohrspatz, wie mies die Vorbereitung seitens der Stadt Hannover ist und dass das ja wohl „keinen gibt“. Umso überraschter waren wir, als wir nach der ersten Nacht im IBIS-Hotel in Hannover das Messegelände betraten!

Die Zukunft lag plötzlich in materialisierter Form vor uns, bunt, schön, riesengroß, unendlich aufregend! Unzählige Länderpavillons – das waren im konkreten Fall mittelgroße bis riesige Gebäude in bisweilen gewagter Archtitektur – boten ein umwerfendes Programm und stellten ihr jeweiliges Land in der bestmöglichen Form dar: der schweizer Holzpavillon, das jemenitische Wüsten-Fort und der niederländische „Big Mac“ gehörten zu den Highlights.  Themenparks, die spannender nicht sein konnten, ließen uns die Münder offenstehen. Mensch Natur Technik, das Motto dieser Expo, war perfekt umgesetzt.  Seen, Gärten, das größte Holzdach der Welt, Licht, Sound, Atmosphäre, atemberaubende Architektur, Kunst, Stimmung, Events, Sommer und noch viel mehr sorgten dafür, dass sich hier viele Menschen wohlgefühlt haben und wahrscheinlich heute noch mit strahlenden Augen davon erzählen. Und Kraftwerk, die MenschMaschinen, haben uns damals den hochdotierten, makellosen Soundtrack für eine neue Zukunft geschaffen.

Die Themenparks boten viele Attraktionen, z.B. interaktive Touren, 3D-Vorführungen, multimediales Relaxen sowie anschaulich erklärte Physik, Zukunftsvisionen und HighTech. In absolut professioneller Aufmachung, wunderschön gestaltet, hochwertig, einzigartig. Ein wirklicher Blick in die Zukunft, verbunden mit den Pavillons der einzelnen Staaten, die einen tollen Einblick in deren Kultur ermöglichten. Wie zum Beispiel der niederländische Pavillon, das höchste Gebäude der Expo. Hat Ähnlichkeiten mit einem Parkhaus, denn auf 6 Ebenen haben die Holländer versucht, das ganze Land mit seiner Kultur, seinen Errungenschaften und der Landschaft zu präsentieren, was ihnen mehr als gelungen ist: es gab Dünenlandschaften und Windräder auf dem Dach, Tulpenfelder auf einer anderen Ebene und Wald in der Mitte des Pavillons.

So sah der niederländische Pavillon während der EXPO2000 aus.

credits to harry_nl@flickr


Und heute leider so. Eine verwaiste Bauruine mit toten Bäumen im mittleren Stockwerk.

credits to Matthias@flickr

Vom pulsierenden Leben, den aufstrebenden Gedanken und Gefühlen, dem Aufbruch in ein neues Jahrtausend, ist nicht mehr viel übrig geblieben. Der schöne, bunte Holland-Pavillon verfällt zusehends, Teile des Geländes wachsen mit Pflanzen zu, das Expo-Gelände, auf dem im Sommer 2000 täglich viele Tausend Menschen anzutreffen waren, ist heute leer und mit Unkraut überwuchert. Ein Teil der Gebäude ist verkauft und wird umgenutzt, ein anderer Teil der Pavillons wurde Stück für Stück auseinandergenommen und in die Heimatländer transportiert und dort wieder aufgebaut, und ein großer Teil verfällt leider.

Es ist fast nichts mehr übrig geblieben von dieser Weltausstellung, das bis in die heutige Zeit hineinreicht. Vergessen sind der Expo-See, die Expo-Plaza, die grandiosen Konzerte, die tollen Ideen, die Wahnsinnsstimmung, die Euphorie – die Zukunftsmusik ist verstummt, für immer. Der Verein EXPOseeum e.V. möchte einen Teil dieser Weltausstellung konservieren, bietet reichhaltiges Infomaterial an und betreibt das Expo-Museum in Hannover. Ich fahre demnächst mal dorthin, denn die EXPO2000 lässt mich wohl nie mehr los.

Wart Ihr damals auch dort? Wie hat es Euch gefallen? Wer möchte sich mit mir zusammen auf einen Trip zum EXPO2000-Gelände nach Hannover begeben und sich 8 Jahre später anschauen, wie es dort aussieht und eine Fotosession machen? Und einen Trip zum Exposeeum? Schreibt mir!

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Über Martin

Ich bin und war es immer, der Chefredakteur des alten und des neuen Loft 75, dem illustrierten Magazin aus dem 21. Jahrhundert. Geboren 1969 in einem kleinen Ort im Welterbe Oberes Mittelrheintal und somit gebürtiger Rheinland-Pfälzer. Ich habe mich bereits 1987 für Computer interessiert, bin oft kreativ und reduziere Dinge auf das Wesentliche, schreibe gerne und interessiere mich für Design, Einrichten, Internet, Kochen, Blogging und alles, was außergewöhnlich ist und außergewöhnlich gut aussieht. Privat wohne ich am Mittelrhein. Und ich freue mich, wenn Du dieses Magazin magst - lesen wir voneinander..?
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7 Kommentare
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Melli

hmmm, ja, expo hat spaß gemacht!!! in meinem „urlaub“ jetzt war ich da aufm gelände, weil ich mich mit ner bekannten bei ikea getroffen habe… während der cebit-zeit. 🙂 hmmm, da kämest du ja quasi an os vorbei (naja, mit viel gutem willen) – wenn sich das kombinieren lässt, bin ich doch glatt dabei 🙂

lg,
melli, die sich jetzt erstmal weiter durchlesen wird… aber schon das ein oder andere gar nicht sooo schöne gesehen hat, was in der zeit passiert ist bei dir 🙁

Mausz

Martin, was meinst du denn mit Fotosafari? 😀
Willst du das Gelände fotografieren oder wie? ^^ Kann mir das grad nicht so recht vorstellen. 😉

Martin

Na, mit Kamera und Fotoausrüstung bewaffnet das EXPO-Gelände abgrasen auf der Jagd nach schönen Fotomotiven z.B. von verfallenen Pavillons, interessanten Orten – was einem so vor die Linse kommt.

Mausz

Ich war 2 oder 3 mal auf der EXPO… damals. xD Eltern, Kirche und so. War toll. Mir gingen zwar die Menschenmassen auf den Keks, aber es war ein wahnsinns Erlebnis. Ich war bereits noch mal auf dem EXPO-Gelände. Und zwar im Jahr 2005 beim Kirchentag. Da wurden einige Hallen ja auch genutzt. Wir haben auch in der Mitte auf der Rasenfläche gesessen/gelegen und die Sonne genossen. 😀
Aber an die EXPO kann ich mich nicht mehr soo gut erinnern. War wohl noch etwas zu klein… Und mit 11/12 Jahren ist man auch noch nicht so offen auf die Schausteller und so da zugegangen, wie ich es jetzt immer beim Kirchentag mache. Aber ich weiß noch, dass ich es definitiv toll und total aufregend fand. 🙂

Verena

du warst damals auch auf der EXPO? Ich auuch. hihi damals auf’m Gymnasium. Ah, wie alt war ich da.. 14 1/2… ^^ laang her.
ich fands total langweilig. wir sind um 5 Uhr morgens losgefahren mit nem Bus und waren gegen 10 Uhr da. -.- Die Mutter ner Mitschülerin meinte, wir müssen so früh losfahren, weil wir sonst in nen Stau kommen. Pf. im Stau standen wir trotzdem.. ^^

hm der niederländische Pavillon wär was fürn Shooting ^^

Gertrude

Ich war leider nicht dort! Ein wenig weit für mich!
Aber du hast hier einen tollen Artikel daraus gemacht „Hut ab“
Jetzt gerade war ich doch auf der Expo durch Deine super Schreibweise.
Toll Dankeschön,…
Schade das dort alles verfällt 🙁