Zeit ist nichts Fließendes, nichts Lineares, das auf einer Linie verläuft. Es gibt keine Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft.
Das, was als Zeit bezeichnet wird, ist nur das verschiedene Aussehen der Umwelt. Zeit ist ein Zustand, der singulär (lat.: auf einen Punkt konzentriert, nicht ausufernd) ist. Anders als auf einer fließenden Zeitlinie, die von der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft reicht, ist dieser Zustand zeitlos. Zeit ist nur eine Illusion.
Was ich meine: Wie in einem Benzolmolekül, das formal zwischen Doppel- und Einfachbindungen alterniert (lat.: hin und her wechselt), also den Bindungszustand in schneller Abfolge zu ändern scheint, ist es doch kein Alternieren, sondern ein Zustand dazwischen; das gleichzeitige Vorhandensein von Doppel- und Einfachbindungen. So ist es auch mit der Zeit. Es ist kein Fluss, sondern ein Zwischenzustand, der alles, was gedachte n Jahre in der Zeit vor und zurück beinhaltet, in sich vereint. Ein singulärer Zustand, der jede Form annehmen kann. Zeit ist eine Illusion; es handelt sich um den Zustand eines Objekts aus verschiedenen Perspektiven. Benzol ist alles gleichzeitig!
Wenn ich vor 10 Jahren jemanden kennen gelernt habe, der seitdem mein bester Freund ist, so ist dies nicht vor 10 Jahren geschehen, sondern nur eine Sichtweise auf die Singularität. Alle Ereignisse, die jemals erlebt werden können, sind mitnichten eine zeitliche Abfolge, sondern nur ein anderer Blick auf einen gesamten „Brei“ von Ereignissen, der meine Singularität darstellt. Das heißt, in diesem Brei ist enthalten, wen ich kenne, wie ich ihn kenne und allein meine Sichtweise entscheidet, wann ich den Zustand erlebe, dass ich ihn nicht mehr kenne. Es ist keine Zeit, die abläuft, es ist eine Änderung der Sichtweise, sodass sich ein Blick auf einen anderen Zustand offenbart, der mir zu dem Eindruck verhilft, es liefe etwas ab. In der Tat sehe ich immer nur verschiedene Zustände des Breis: ein Zustand, in dem er breiig ist, einen gasförmigen (den er mit genug Energieaufwand annehmen könnte – auch das ist vorgesehen), einen flüssigen. Alle potenziellen Zustände sind in der Singularität vereinigt. Ich betrachte aber nur einen gleichzeitig.
Ich nenne das Beispiel meiner alten Wohnung, die in meiner „Vergangenheit“ existiert. In der Tat habe ich immer dort gewohnt, wie in allen anderen Wohnungen, in denen ich jemals gewohnt habe, und in allen Wohnungen der Welt außerdem. Ich habe immer alles gemacht, und zwar jetzt, weil es doch nur ein „Jetzt“ gibt. Ich wurde jetzt geboren, ich werde jetzt sterben, ich werde jetzt wiedergeboren. Es ist alles im „Jetzt“ organisiert – genauso, wie meine Mutter jetzt stirbt, mein nicht geborenes Kind jetzt sein Abitur macht oder seinen Hauptschulabschluss und jetzt ein Studium der Biologie, Physik oder eine Lehre als Elektriker beginnt. Oder was auch immer. Allein der Inhalt der Singularität ist unbekannt. Ich gehe aber davon aus, dass sie potenziell alle Möglichkeiten beinhaltet.
Alle potenziellen Möglichkeiten eines Mitglieds der Raumzeit sind singulär vorhanden! Jeder ist momentan alles, was er sein kann/will! Die Änderung der Sichtweise ist die Möglichkeit auf eine „Zeitreise“.
Demnach habe ich die Möglichkeit, jederzeit Kinder mit einer meiner Ex-Freundinnen zu haben, wenn ich nur die Betrachtungsperspektive ändere. Denn, bedenke: die Vergangenheit und die Zukunft existieren nicht. Ich muss nur die Sichtweise auf meine Singularität ändern. In dieser Singularität sind alle Zustände enthalten, die theoretisch möglich sind.
Also: Zeit gibt es nicht. Alles ist ein Punkt, in dem alles gleichzeitig abläuft.
Was ich erlebe, sind lediglich verschiedene Sichtweisen auf diesen Punkt, verschiedene Zustände, die ich als Betrachter erfahre. Also die Betrachtung unterschiedlicher Ausprägungen und Zustände der Singularität.
Demnach kann ich jeden beliebigen Punkt der Singularität erreichen. Ich muss nur den Betrachtungswinkel ändern. Ich kann ja auch jeden Punkt der Erde erreichen, und immer sieht dieser gewählte Punkt anders aus (Koblenz sieht anders aus als Rio, und Berlin anders als Toronto – dennoch existieren alle diese Punkte gleichzeitig. Ich kann in Rio einen Hitzschlag erleiden und daran sterben oder in Koblenz bleiben und nichts passiert. Es ist meine Entscheidung, welchen Punkt ich anwähle).
— FRAGEN —
ist Sichtweise / Blickwinkel = Zustand?
Wie ändere ich meinen Blickwinkel? Wie kann ich zwischen Zuständen wechseln?
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So, und wenn Du mich jetzt für komplett verrückt erklärst: es ist nur eine Theorie…meine! Aber denk‘ einfach mal darüber nach und teile mir Deine Gedanken mit, wenn Du magst.