Nein, liebe Leser, es handelt sich nicht um eine Eisbombe, sondern um eine 1,8 to-Fliegerbombe, die am Sonntag um die Mittagszeit fast vor meiner Haustür entschärft wird. Genauer gesagt ist es eine britische H.C.4.000 lb, die 1941 im Rhein landete und bei der die Zünder versagten. Jetzt, nach 70 Jahren, hat der Rhein einen historisch niedrigen Wasserstand, und so kommt manches Ungemach zutage. Und zwar ausgerechnet 50 m Luftlinie zu meinem Haus!
Bei der Entschärfung am Sonntag müssen 45.000 Menschen evakuiert werden, der Bahnverkehr an beiden Seiten der Rheinstrecke liegt auf Eis, der Schiffsverkehr ruht und schon gestern wurde mit der Verlegung der ersten Intensivpatienten aus den umliegenden Krankenhäusern begonnen. Außerdem werden am Sonntag, während die Umgebung evakuiert ist, mehrere hunderte Rettungsdienstmitarbeiter, Seelsorger (!), Technische Fachkräfte etc. etc. vorort sein. Es werden Fahrdienste angeboten, Sonder-Busverbindungen und auch die regionale Gastronomie wird ihren Schnitt machen 😀
Bis dahin staunen die Anwohner über den riesigen Schwimmkran, der rund um die Bombe BigBags mit Sand verteilt, um einen künstlichen Wall zu schaffen, dessen Inneres am Sonntag leergepumpt wird und das dicke, britische Ungetüm dann seit 70 Jahren endlich wieder auf dem Trockenen liegt.
Damit die Schifffahrt das Gebiet weiträumig meidet, ist im Rhein ein so genanntes „Wahrschaufloß“ installiert worden, das den Schiffen zeigt, wo sie bitte nicht herfahren sollen.
Ich bin gespannt, ob in den nächsten Tagen noch Würstchenbuden rund um die Fundstelle aufgestellt werden – irgendwie hat das Ganze ja schon ein wenig Volksfestcharakter. Aber sollte am Sonntag irgendwas schiefgehen, dann ist mein Stadtteil wahrscheinlich platt. Immerhin hat die H.C. drei Zünder, und man weiß nicht, inwieweit diese verrostet oder verbogen sind, was die Entschärfung zu einer sehr heiklen Angelegenheit machen würde. Vielleicht höre ich dann aus der Ferne einen dumpfen Knall, während ich mich auf den Westerwald „evakuiere“…
Mehr bei SWR.de (incl. Live-Webcam!) und koblenz.de.
@Gertrude: Ja, selbst in Kanada haben die Medien darüber berichtet. War wirklich „ganz großes Kino“. Nur erschreckend, wenn das quasi vor der Haustür passiert…
Hallo!
Auch in Österreich wurde von dieser Bombe berichtet!
Muss ein gewaltiges Ding gewesen sein.
Gut, dass nichts passiert ist!
Liebe Grüße Gertrude
Naja, dann hätte sie vielleicht nochmals 70 Jahre dort geschlummert 🙂
Ich möchte nicht wissen, was man alles finden würde, wäre der Rhein, oder ein anderes Gewässer, gänzlich leer
4-Gang-Bomben-Menü? 😀
Zum Glück ist ja alles gutgegangen. Aber stell dir mal vor, der Rhein hätte kein Niedrigwasser im Moment und man hätte die Bombe nicht gesehen?! Gut, dass man sie entdeckt hat. Hätte ja auch anders sein können..
Ist ja nochmal gut gegangen. Ich weiß gar nicht – alte Bomben explodieren jetzt nicht so häufig wenn man sie rechtzeitig findet. Ich erinnere mich zumindest an keinen aktuellen Fall.
Hallo Julian, vielen Dank für Deinen Kommentar und Entschuldigung für die späte Freischaltung.
Stimmt, die meisten können entschärft werden. Aber letztes Jahr muss es wohl in Cochem einen Fall gegeben haben, wo die Entschärfung missglückt ist. Jedenfalls war bei uns am letzten Wochenende mal richtig was los 🙂
Oh, sowas erlebt man nur einmal im Leben
Drück die Daumen das nichts passiert!
Vielleicht gibt es ja zu dem dumpfen Knall dann noch ein schickes Feuerwerk? *ggg*
Passieren wird vermutl nichts, aber vielleicht wäre es ratsam das eine oder andere Wichtige in Sicherheit zu bringen?
Und wegen der verd*** Bombe haben die mich gestern nicht nach Koblenz ins KH gebracht -.- Na, danke… war eine super Erfahrung :-(((