Driver’s Seat von der britischen Band Sniff’n‘ The Tears erschien 1978 und war erstmal ein riesengroßer Flop. Sehr schade, denn es ist ein geniales Lied. Ich übersetze Euch hier die nachdenkliche Geschichte dieses Songs, der dann – glücklicherweise – 1991 dank einer Werbung doch noch zum großen Erfolg wurde, in eine kleine Geschichte, die ich ziemlich frei interpretiert habe.
Jenny hatte sich ziemlich aufgebrezelt, wie ich feststellte: schwarze Lackpumps, das „kleine Schwarze“ mit einem leichten Schlampenlook, der – nebenbei bemerkt – hauptsächlich dadurch zustande kam, dass sie ein wenig zu viel Make-Up aufgetragen hatte und ihr Lidschatten etwas zu kräftig war.
Ich saß in meinem metallic-blauen 64er Cadillac, Verdeck offen, Motor an, mit coolem Grinsen, den rechten Arm über dem Beifahrersitz. Im Autoradio lief Country-Musik, ich hatte lässig eine Marlboro im Mund und schaute Jenny an nach dem Motto: „Na, willst Du nicht endlich mal einsteigen, Baby?“
Sie öffnete die Tür, lächelte mich an und stieg ziemlich sexy zu mir auf den Beifahrersitz. Wow, sie roch nach einem ziemlich aufregenden Parfum… Jenny war total süß.
Ich trat die Kupplung, legte den ersten Gang ein und rollte langsam los. Die Reifen meines Caddy wirbelten ein wenig Staub auf, als ich von dem Motel-Parkplatz losfuhr und langsam auf den Highway rollte.
„Breakwater Motel“ stand auf dem Schild am Parkplatz. Ich drehte das große, schwarze Lenkrad meines Caddy einmal voll um und wir fuhren im Schein der Straßenlaternen gemächlich über den Highway davon. Es war ein warmer Abend Ende August, es wurde schon dunkel, und ein Blick auf meine Armbanduhr verriet mir, dass es kurz nach 10 Uhr abends war. „And now, for the dear audience, for all those people who are just driving with their dearys into a very, very amazing saturday night: ‚KJKR Radio‘ presents an all-time classic song – it’s ‚Driver’s Seat‘. Sit back, kiss and enjoy!“ sagte der Sprecher im Radio. Trotz der üblen News, die er eben noch in den 8-Uhr-Nachrichten vorgelesen hatte.
Der Wind zerzauste unser Haar; ich sah rüber zu Jenny und stellte fest, dass sie einfach klasse aussah – trotz des leicht übertriebenen Make-Ups. Sie lächelte mich an und legte ihre Hand auf meinen Oberschenkel. Ich lächelte zurück. Der letzte Rest der Abendsonne war bereits am Horizont verglüht. Noch haben wir kein Wort gesprochen, wir verstanden uns an diesem Abend auch ohne Worte.
Jenny habe ich im ‚Central Copy Shop‘ kennen gelernt, ich dachte „hey, die ist süß!“, ich quatschte sie an und wir verabredeten uns zu einem Date, als wir ein paar Worte gewechselt hatten. Nun sitzt sie neben mir und hat ihre Hand immer noch auf meinem Oberschenkel liegen. Schön, dieser Samstagabend, mit einer süßen Frau auf dem Beifahrersitz, die mich anschmachtet. Mit warmem Wind, der um mich weht, dem dämmerigen Abendhimmel, der langsam einem großartigen Sternenhimmel weicht, und der Aussicht auf einen aufregenden Abend…
„Du, Darling“ sagte sie, „wenn du willst, können wir auch zu mir fahren. Meine Mum und mein Dad sind heute nicht da, und Disco ist irgendwie blöd, oder? Und ich glaube, wir können auch so eine ganze Menge mit uns anfangen!“ Das diesige Zwielicht wich bereits dem schwarzblauen Abendhimmel mit seinen funkelnden Sternen. Die Luft roch nach Sommer und warmem Asphalt. Ich fingerte nach einer Zigarette, zündete sie an, kam mir unheimlich cool vor, und dachte „…warum eigentlich nicht?“ und sagte zu ihr „wo muss ich lang, Baby..?“