Hallo liebe Leser von Loft75! Hier „spricht“ ausnahmsweise nicht Martin, sondern ein Wesen von außerhalb. Mein Name ist Julia und ich schreibe normalerweise auf 49 Suns. Im letzten Monat war ich in Urlaub und Martin war so freundlich einen Gastbeitrag als Vertretung beizusteuern. Dies hier ist sozusagen das Gegenstück.
Dieser loftige Gastbeitrag ist nicht der einzige Beitrag, den ich schreibe und so habe ich das als Beitragsserie angelegt. Als Thema habe ich die britische TV-Serie Doctor Who ausgesucht, die hierzulande leider viel zu unbekannt ist. Die Serie lief von 1963 bis 1989 (26 Staffeln) und seit 2005 wieder (bisher vier Staffeln). In den ersten beiden Beiträgen habe ich die Anfänge und die sog. verlorenen Folgen thematisiert.
THEMEN IN DIESEM BEITRAG
Worum geht es überhaupt
Wer die vorherigen Beiträge gelesen hat, weiß schon Bescheid, doch auch ohne diese Vorarbeit sollte man hier einsteigen können. Wichtig zu wissen ist, dass die Hauptcharaktere in der TARDIS (Time and Relative Dimension(s) in Space) reisen, welche wie eine blaue Polizeizelle aussieht (siehe Bild) und innen größer als außen ist. Wann und wo die TARDIS als nächstes landen wird, ist ein Glücksspiel und so werden die skurrilsten Orte und Zeiten besucht. Die Geschichten werden in zwei bis zwölf zusammenhängenden Folgen erzählt, die jeweils 25 Minuten dauern.
Eine Besonderheit der Serie sind die bzw. der Doktor, der ein sogenannter Time Lord ist und sich regenerieren kann. Deswegen gibt es mehrere Schauspieler, die alle dieselbe Person spielen. Die dritte Inkarnation wurde von Jon Pertwee verkörpert, der ab 1970 das bunte Zeitalter einläutete.
Die ersten sechs Staffeln wurden in schwarz-weiß gedreht, doch für das neue Jahrzehnt wurde umgestellt und so gab es auch endlich Doctor Who in Farbe. Und bunt, wie man am angepassten Vorspann sehen kann:
Bunt und extravagant festgesetzt auf der Erde
Das Umstellen auf Farbe war nicht das einzige Gewöhnungsbedürftige für die Augen der Zuschauer, sondern auch die Kostüme des Doktors selber, der mit Rüschenhemden, Samtjacken, bunten Hosen und Inverness-Überwürfen den Dandy gab. Eine weitere Neuerung war sein Auto Bessie (siehe Bild).
Das Auto diente als neues Fortbewegungsmittel, da die TARDIS außer Funktion gesetzt wurde. Diese Strafe war von seinen Leuten, den Time Lords, verhängt worden. Grund für die Strafe war das Stehlen der TARDIS, um durch Raum und Zeit zu reisen und in Geschehnisse einzugreifen. Eingreifen statt nur Beobachten verstößt gegen die Vorsätze der Time Lords. Außerdem wurde der Doktor ins Exil auf die Erde verbannt (seinem Lieblingsplaneten) und gezwungen, zu regenerieren.
So, das war jetzt ziemlich viel Information auf einmal. Das meiste erfuhren die Zuschauer in der letzten Geschichte des vorherigen Doktors (The War Games), als die Time Lords zum ersten Mal namentlich erwähnt wurden und persönlich auftauchten. Nachdem nun endlich die Hintergrundgeschichte etabliert war, ließ man der Fantasie freien Lauf und in der ersten Geschichte von Nummer drei (Spearhead from Space) erfahren wir, dass er zwei Herzen hat, einen Puls von zehn Schlägen die Minute und eine (uns) unbekannte Blutgruppe.
UNIT, der Master und „Reverse the Polarity“
Eine weitere Sache, die schon beim zweiten Doktor auftauchte, jetzt aber eine feste Größe wurde, war UNIT (United Nations Intelligent Taskforce bzw. neuerdings Unified Intelligent Taskforce), eine Militärorganisation, die extraterrestrische Aktivitäten auf der Erde untersucht und notfalls bekämpft. Da der dritte Doktor sowieso vorerst auf der Erde bleiben musste, wurde er als wissenschaftlicher Berater engagiert und der UNIT-Leiter Brigadier Lethbridge-Stewart übernahm sozusagen die Rolle des Companions.
Um die Gegenseite interessant zu gestalten, wurde ein böser Time Lord, der Master ebenfalls auf der Erde gestrandet und über mehrere Geschichten bekämpfen sich die beiden Erzfeinde. Der Erzählbogen wurde leider nie zum Ende gebracht, da der Schauspieler Roger Delgado bei einem Autounfall starb. Doch da der Master ein Time Lord ist, kann er natürlich regenerieren und tauchte später noch öfter auf, z.B. in der neuen Serie (die meist als „Doctor Who (2005)“ bezeichnet wird).
Eine weitere Verbindung ist das folgende Zitat vom zehnten Doktor (David Tennant)
It really shouldn’t take that long just to reverse the polarity. I must be a bit out of practice.
Es hätte wirklich nicht so lange dauern sollen die Polarität umzukehren. Ich muss ein bisschen aus der Übung sein.
Das ist eine Referenz an den (angeblich) häufig verwendeten Satz „reverse the polarity of the neutron flow“ vom dritten Doktor. Aber wie man bei Wikipedia nachlesen kann, hat er das so bloß zweimal gesagt und fünf weitere Male „reverse the polarity“ von anderen Dingen.
Bei nunmehr drei Doktoren hat man die Gelegenheit genutzt und alle zusammen in einer Geschichte auftreten lassen, die sinnigerweise The Three Doctors heißt. Für den ersten Doktor bzw. dessen Darsteller William Hartnell war es der letzte TV-Auftritt und er taucht nur in vorher gefilmten Sequenzen auf, die er mithilfe von Stichwortkarten meistern konnte. Er war nicht mehr bei bester Gesundheit und starb knapp zweieinhalb Jahre später. Inhaltlich geht es darum, dass die Time Lords den Doktor und seine beiden vorherigen Inkarnationen um Hilfe bitten und als Dank die TARDIS wieder funktionsfähig machten.
Barry Letts und Elisabeth Sladen
Wo wir schon wild in der Zeit springen, können wir noch zwei weitere aktuelle Verbindungen herstellen. Die erste ist eine traurige Nachricht, denn vor knapp zwei Wochen, am 9. Oktober verstarb Barry Letts, der mehrere wichtige Funktionen bei Doctor Who ausfüllte. Während der Zeit des dritten Doktors war er Produzent und führte bei mehreren Folgen Regie (siehe Doctor Who News Page). Bei einigen bereits auf DVD erschienen Geschichten (z.B. dem famosen Inferno) gibt es einen Audiokommentar mit ihm. Des Weiteren erfand er die Figur der Sarah Jane Smith, die von Elisabeth Sladen gespielt wurde bzw. wird. Sie war Companion des dritten und vierten Doktors und traf auch auf den schon erwähnten zehnten Doktor. Mittlerweile hat sie eine eigene Serie namens The Sarah Jane Adventures, die auf Kinder ausgerichtet ist und für die es meines Wissens keine Pläne für eine deutsche Ausstrahlung gibt.
Leider gibt es mit dem dritten Doktor keine Folgen bei blinkbox, sondern nur einige kurze Clips bei der BBC. Aber dafür sind alle 24 Geschichten komplett erhalten (manche Folgen nur in schwarz-weiß) und die Hälfte davon schon auf DVD erhältlich.
Beim nächsten Mal wird es dann mit Sarah Jane weitergehen und ob Tom Baker tatsächlich der beliebteste Doktor aller Zeiten ist. Evtl. taucht Douglas Adams auch noch mal auf. Der Gastgeber wird dann Marc sein.
Jau, der nächste ist schon am Start: http://www.lemons-world.de/blog/?p=1007
Das ist wohl richtig und deswegen werde ich das wohl wirklich bald mal in Angriff nehmen. Der Hochzeit-Doktor-Auftritt letzte Woche hat mich fast soweit gebracht 🙂
aber bei wievielen dieser serien tauchen judoon, sontarans oder der doctor mal auf julia? :p
Ah, das mit den Bugdetgründen wollte ich doch einfügen! Naja, dank tobi wissen es nun doch alle 🙂
Ich find den Pertwee auch ganz allerliebst, besonders seine Sprechweise, dieses posh englisch. Hatte Troughton ja auch, aber besonders bei The Three Doctors merkt man, dass es bei Pertwee besser passt.
Von der Master-Staffel habe ich noch nichts gesehen, da ich momentan durch die Doktoren rase für die Beitragsserie.
Die SJA werde ich evtl. irgendwann mal anfangen, wenn ich Zeit habe (was ich schon bei ca. 234 Serien dieses Jahr gesagt habe….).
pertwee, unit, der delgado-master, sarah jane, bessie, der brig, nahezu immer erde, … eine großartige zeit des doctors – und das auch noch in farbe! zählt zu meinen favoriten, der olle pertwee. allein schon sein fechtduell mit dem master im knast, wo er zwischendrin ein sandwich isst… göttlich!
was vielleicht noch gesagt sein sollte ist der fakt, dass dieses auf der erde festsetzen den grund hatte, dass man bei der bbc sparen musste, und ständig neue planeten-kulissen kosteten halt ein paar pfund. die idee war also mehr aus der not geboren!
und die sarah jane adventures sind zwar auf kinder zugeschnitten, kuck ich aber auch gerne, weil die geschichten teilweise wirklich schön geschrieben sind.
Gern geschehen, Martin 🙂 Wir können das gastieren gerne nächstes Jahr wiederholen!
Danke für das Einfügen des Videos.
Liebe Julia, ich danke Dir sehr für die großartige Mühe, die Du Dir gemacht hast und ich habe mich sehr gefreut, diese wirklich liebevoll aufbereiteten Interna vom „Doctor“ zu lesen. Ich verfolge die Serie leider erst seit 2008, aber ich kann nur allzu gut verstehen, dass sie Kultstatus hat. Allerdings müsste ich mir mal die Mühe machen, mich ‚reinzuarbeiten. Jedenfalls ganz großes Kino – danke Dir für den tollen Artikel liebe Julia! 🙂 Gerne mal wieder, würde mich sehr freuen!