Ich hoffe, Ihr hattet ein paar schöne Weihnachtstage ohne Stress und Hektik, dafür Ruhe, innerer Einkehr und leckerem Essen. Bei uns war es so wie eigentlich jedes Jahr: gemütlich. Das finde ich nämlich wirklich schön: ein paar freie Tage zu haben, die besonders sind; an denen man Dinge kocht, die man sonst eher nicht kocht, sich gemütlich hinlümmelt und einfach entspannt. Und auch: Geschenke bekommt.
THEMEN IN DIESEM BEITRAG
Das Christkind brachte mir Sound
Ina hatte wohl ein Einsehen, weil ich mich immer mit den Kabeln meiner In-Ear-Kopfhörer verheddert hatte und schenkte mir ein Paar wundervolle Bluetooth-In-Ears, die JBL Free. Das sind wirklich hervorragende, kabellose Ohrhörer mit bombastischem Sound, sehr guter Verarbeitung und netten Komfortfunktionen. Ich habe direkt ein bisschen getüftelt, um mit meinem Smartphone einen optimalen Sound hinzubekommen, und es hat auch funktioniert. Ich habe jetzt satten Bass, guten Raumklang und kristallklare Höhen.
Aber Obacht! So viel man auch am Sound herumtüftelt, eine Komponente, die man nicht so ohne weiteres auf dem Schirm hat, hat einen entscheidenden Einfluss auf das Hörerlebnis: die Silikon-Ohranbindungen. Das sind diese wabbeligen Teile, die direkt am In-Ear befestigt sind und die man sich in die Ohren stopft. Sind sie zu klein, dichtet der Ohrhörer nicht richtig mit dem Gehörgang ab und der Bass ist kaum mehr vorhanden. Sind sie zu groß, rutschen sie aus den Ohren – und wenn man sie dann gewaltsam in den Gehörgang stopft, dann tun schnell die Ohren weh. Zum Glück sind bei den JBL Free drei verschieden große Silikonaufsätze mit dabei, sodass man sich die passenden aussuchen kann.
Nachdem ich also am Heiligabend mehrere Stunden alles Mögliche mit den kleinen In-Ears gehört hatte, kann ich sagen: hervorragendes Produkt! Macht unheimlich Spass, ist ruckzuck und problemlos gekoppelt und hat eine sehr großzügige Bluetooth-Reichweite. Durch Antippen der Ohrhörer kann ich verschiedene Funktionen auslösen, z.B. vorheriger/nächster Track, Pause, Play etc. Die Basswiedergabe kann man getrost als knochentrocken und exakt bezeichnen, der Sound ist insgesamt wirklich klasse (JBL machen Lautsprecher und Kopfhörer ja auch nicht erst seit gestern).
Und dann kamen die Podcasts
Podcasts hatte ich bisher nie so richtig auf dem Schirm. Ich höre zwar gerne Hörbücher (nicht Hörspiele), aber reine Podcasts sind bisher an mir vorbeigegangen. Warum eigentlich? Ich habe schon immer gerne die interessanten „Quarks“-Folgen auf WDR 5 gehört. Vielleicht hatte ich das Thema „Podcasts“ auch immer mit Spotify assoziiert. Und Spotify habe ich damals, als es neu war, ausprobiert und war überhaupt nicht mit dem Angebot und dem zugehörigen Windows-Client zufrieden. Das ist heute natürlich anders, aber ich hatte Spotify seitdem nicht mehr angerührt. Stattdessen nutze ich gerne die Amazon Music-App auf meinem Smartphone und da gibt’s auch Podcasts. Also habe ich ein bisschen gestöbert.
Sehr originell fand ich „Einschlafen mit Wikipedia“. Das ist ein Podcast, der zum Ziel hat, dass Du gut einschläfst. Das wird erreicht durch die ruhigen und schönen Stimmen von Tilman Böhnke und Josefine Wozniak, die jeweils einen interessanten Artikel aus der Wikipedia vorlesen. Schäfchen zählen war gestern.
Wir lesen dir was vor! 🥱 Zähne geputzt, Kopfkissen aufgeschüttelt? Sehr gut. Dann mach’s dir bequem und kuschel dich ein. Gemeinsam mit Wikipedia hilft dir dieser Podcast beim Einschlafen. ✨🌙 Jeden Mittwoch und Sonntag eine neue Folge! Die Texte sind unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike” auf wikipedia.org verfügbar. Redaktionell aufbereitet und produziert wird dieser Podcast von Schønlein Media. Gelesen von Tilman Böhnke und Josefine Wozniak. 😴
So beginnt jede Folge, untermalt mit einer groovigen, gemütlichen Musik. Hier kommt Ihr direkt zu „Einschlafen mit Wikipedia“ bei Google Podcasts.
Ach ja, und wo wir schon mal beim Thema sind: es gibt so viele Podcast-Player wie Sand am Meer. Egal, ob Ihr am PC oder Laptop oder Smartphone hören wollt, es gibt für jedes Gerät die passenden Apps oder Clients. Ich habe mich zunächst für Google Podcasts entschieden (gibt es auch als App für das Smartphone), gebe aber selbst zu, dass ich noch nicht viele Player kenne. Google ist auch Euer Freund, wenn Ihr mehr über Podcast-Player erfahren wollt.
Die Stimme im Kopf
Das nebensächliche Konsumieren von Inhalten ist mittlerweile ja schon (leider) Standard. Da werden Instagram-Posts mechanisch abgearbeitet mit einem Doppeltipp, egal, ob es gefällt oder nicht – Hauptsache, alle Posts mal schnell liken, während man am Zocken ist. Oder sich mit dem Smartphone befassen, während ein spannender Film läuft. Twitter? Einmal kurz und gelangweilt durchscrollen und fertig. Facebook? Genau so. Die Aufmerksamkeitsspanne sinkt immer weiter. Manch einer kann kaum noch konzentriert bei der Sache sein und einen Film oder ein Musikstück bis zum Ende verfolgen. „Ja ja“, werden manche sagen, „du bist ja auch schon 51, da ist das Gehirn ja fast halbtot!“ Falsch! Das Gehirn funktioniert tadellos. Aber wir haben damals™ noch gelernt, bei der Sache zu bleiben. Ein Thema bis zum Ende geistig zu inhalieren und es dann verstanden zu haben. Und zwar richtig.
Ein Podcast zwingt zur Aufmerksamkeit. Das Gesprochene will gehört und verstanden werden, ansonsten ist es ja für den Arsch. Dann kann man auch irgendwelche Hintergrundmusik hören, da kommt es nicht auf Inhalte an. Aber in diesem Fall will man ja bewusst zuhören.
Der Kopfhörer
Es gibt mehrere Arten von Kopfhörern: geschlossene Systeme, offene und halboffene Systeme und In-Ears – je nachdem, was man mag. Ausprobieren sollte man alle Typen, um sich eine Meinung zu bilden. Auch gibt es billige Teile oder High End in einem Bereich, der kostenmäßig nach oben offen ist (wobei es irgendwann anfängt, schwachsinnig zu werden, wenn man bedenkt, dass das Hörvermögen mit zunehmendem Alter immer schlechter wird und man Unmengen an Geld investiert, um ein immer audiophileres Erlebnis zu bekommen). Allen gemeinsam ist aber, dass man Töne anders wahrnimmt, als wenn man sie über einen Lautsprecher hört, denn der Klang findet direkt im Kopf statt.
Besonders drastisch erlebt man das mit der sogenannten Kunstkopf-Stereophonie. Dabei wird ein Kopf aus Kunststoff, der so groß ist und so aussieht wie ein menschlicher, an den Stellen, bei denen bei einem richtigen Menschen das Trommelfell platziert ist, mit Mikrofonen ausgestattet. Das sieht so aus:
Ziemlich spacig, oder? Mit dieser Technik kann die Klangwahrnehmung eines Menschen komplett simuliert werden. Das Ergebnis ist nur beim Anhören im Kopfhörer erlebbar: man hört Klänge so, als wenn man selbst dabei wäre, also vollkommen natürlich. Eine eindrucksvolle Demonstration dieser Technik wurde von Sennheiser im Jahr 1973 erstellt. Bitte mit Kopfhörer anhören, damit Ihr nachvollziehen könnt, was ich meine. Und nein, ich weiß auch nicht, was aus Ralf geworden ist…
Was passiert im Kopf?
Dadurch, dass man In-Ears oder Kopfhörer nutzt, erlebt man Sound direkt im Kopf. Ähnlich wie bei Dolby Surround, das mit bis zu 7 (Dolby 7.1) oder nahezu unendlich vielen (Dolby Atmos) Klangquellen im Raum arbeitet, hört man im Kopfhörer den Sound – so er denn vernünftig aufgenommen wurde – auf ungeahnte Weise im Kopf. Kleinigkeiten, die beim Hören mit dem Lautsprecher untergehen, werden präzise wiedergegeben. Und zwar räumlich, mitten im Kopf. Details, die man vorher nie hörte, werden lebendig und kommen aus ungeahnten Ecken.
Die Lehre von der Hörverarbeitung im Ohr und im Gehirn heißt Psychoakustik. Dabei wird untersucht, wie Klänge vom Menschen wahrgenommen werden. Beispielsweise wird vieles gar nicht bewusst aufgenommen und verarbeitet und kann daher (theoretisch) weg. Das MP3-Format profitiert von dieser Erkenntnis: der Mensch kann bestimmte Informationen, die in einem Tonsignal enthalten sind, überhaupt nicht erfassen. Also werden diese Informationen, vereinfacht gesagt, entfernt – das nennt man Kompression. Übrig bleibt ein Stream, der nur die Informationen beinhaltet, die auch vom Ohr und dem Gehirn verarbeitet werden können. Dadurch spart man eine Menge an Informationen ein, weshalb MP3-Dateien auch eine im Vergleich zum unkomprimierten Original sehr geringe Größe haben. Das, was wegsubtrahiert wurde, hätte man sowieso nicht gehört. Und jetzt komme mir niemand mit „ich höre nur unkomprimierte Musik, ich merke den Unterschied zu MP3!“. Das halte ich für ein Gerücht. Denn das menschliche Hörvermögen nimmt mit jedem Lebensjahr ab und der Frequenzumfang, den man hört, wird immer geringer. Ich behaupte einfach mal ganz steil, dass selbst ein geschultes Ohr ein unkomprimiertes Musikstück nicht von einem gut codierten Musikstück in 256k VBR unterscheiden kann. Aber das nur nebenbei.
Es ist jedenfalls faszinierend, wie Musik im Kopf förmlich explodieren kann, wenn man sie mit einem ordentlichen Kopfhörer hört.
Genießt es einfach, Musik in vernünftiger Qualität zu hören. Man muss dafür keine hunderte oder tausende Euro investieren – ein Smartphone oder MP3-Player und ein paar gute Kopfhörer reichen zunächst aus, damit Ihr einen völlig neuen Klangeindruck gewinnen könnt. Und wenn Ihr Geschmack daran gefunden habt, könnt Ihr danach immer noch aufrüsten.
Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen.
Danke!!! Ich suche seit Lagem einen Zugang zum „Hören“ von Inhalten (abgeshen von TV ohne Bild…) – du machst hier Mut, es nochmal zu versuchen!
Hi Claudia,
das freut mich! Es ist echt etwas ganz anderes über Kopfhörer/In-Ears als über Lautsprecher etc. Voraussetzung: gute Kopfhörer. Ich kann die JBL Free empfehlen, wenn es etwas mit Kabel sein darf, dann sind die hier auch eine sehr gute Wahl (besitze ich selbst), auch wenn der Preis verdächtig gering erscheint.
Es gibt so viele Podcasts wie Sand am Meer, zu allen möglichen Themengebieten. Echt faszinierend. Ich wünsche Dir, dass das was für Dich ist.