2 Filme, 2 Meinungen

So, Wochenende war Kinotime. 2 Filme, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten:

„Ein Quantum Trost“

„Willkommen bei den Sch’tis“

Fangen wir doch mal mit dem Herrn Geheimagent an, um später über undeutlich sprechende Nordfranzosen zu referieren.


Ein Quantum Trost

So, wie der Film gehypt wurde (hey, ist schließlich ein Bond-Film), erwartete ich Großartiges. Kein Klatschmagazin, das sich nicht dazu ausgelassen hätte, sowohl über die unzähligen Aston Martins, die verbraucht wurden, sondern auch über die hübsche Gespielin. Und über den bekloppten Titel sehen wir einfach mal hinweg (ich sage nur „Der Morgen stirbt nie“ – *schüttel*).

Steve, Silke und ich hatten leider das Pech, im Kinopolis Koblenz in der 2. Reihe zu sitzen, weil sonst nichts mehr frei war. Ist natürlich nicht so toll, wenn man relativ steil hochschauen und seinen Kopf dauernd drehen muss wie ein Huhn, um das Bild in seiner Gänze zu erfassen. Und schon in der Anfangsszene wurde mir fast übel: eine heftig geschnittene Actionsequenz, bei der ich echt nur flackernde sich bewegende Bildfetzen gesehen habe. Dann der Vorspann, der mal wieder ziemlich geil ausgefallen ist. Der Rest des Films handelte von einem bösen Bösewicht, der Bolivien das Wasser abdrehen wollte um die Regierung zu erpressen (oder so).

Geniales High-Tech konnte man im MI6-Hauptquartier sehen: das Präsentations-Interface war sowas, wo man mit den Fingern auf einer hübsch gestalteten multifunktionalen Platte Bilder, Daten und allen möglichen Schnickschnack arrangieren konnte. Ähnlich wie bei „Surface“ das momentan von Microsoft entwickelt wird.

Was ich vermisst habe: einen „Über-Bösewicht“, der die Welt unterjochen will, große Gerätschaften á là Öltanker und Raumstationen und vor allem Witz und Charme. Der Fim war eiskalt, und Bond war mal wieder ein kalter Hund, der diesmal auf Rache sinnt bzw. versucht, es sich nicht anmerken zu lassen. Und das Blödeste: am Schluss des Films sagt M: „schön, dass sie wieder bei uns sind“ und Bond entgegnet: „Ich war doch niemals weg, oder?“ Dann geht Herr Bond einfach so weg, in die verschneite russische Nacht. Abspann.

Später auf dem Klo hat Silke die Frage einer Dame aufgeschnappt: „und wo ist er hingegangen..?“ Schweigen. Keiner weiß es.

Meine Meinung: zu viel sinnlose Action, zu wenig Materialschlacht im großen Stil (außer den Autos und dem Gebäude) keine exlodierenden Raumstationen und Öltanker, kein Humor. Statt dessen hektische Schnitte, > 10 kaputte Aston Martins und ein Ende, das einen faden Nachgeschmack hinterlässt und noch mehr Fragen. Wenn das der „moderne, authentische“ Bond sein soll, dann hätte ich gerne wieder den „alten Bond“ zurück.


Willkommen bei den Sch’tis

Ganz anderes Genre, ganz anderes Land. Frankreich.

Diesen Film mag man, wenn man keine Action sehen will, aber statt dessen eine total charmante Story, die in einem kleinen nordfranzösischen Kaff spielt. Die Handlung:

Postbeamter Philippe arbeitet schon seit Jahren daran, an die Cote d’Azur versetzt zu werden. Klappt aber nicht, und er muss 2 Jahre „Frondienst“ in der Region Nord-Pas-De-Calais verrichten. Denn er hat sich – um an die Cote d’Azur zu kommen, als Behinderter ausgegeben, und das ging kräftig in die Hose. Ein alter Mann hat ihm dann noch die übelsten Schauergeschichten aus dieser Gegend erzählt (dass es im Sommer selten über 0 °C warm wird und man dort „früh, sehr früh“ stirbt.

Die erste Begegnung mit einem „Sch’ti“ (die heißen so, weil sie so ähnlich reden) ist auf der Motorhaube seines Autos im strömenden Regen. Ein gewisser Antoine liegt drauf und Philippe denkt, er hätte ihm den Kiefer gebrochen, weil man eigentlich kein Wort von dem, was er sagt, verstehen kann.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten lernt Philippe, dass die Leute zwar komisch reden (is mache das mal vor: jedesch Wort wird andersch gesprochen, und dasch kann man nist wirklis verstehen – schiser wischt ihr, was is meine..?), aber im Grunde ihres Herzens überhaupt nicht so sind, wie das Klischee von den Nordfranzosen. Und irgendwann hat er sie alle lieb, gibt sich beim Briefeaustragen so richtig die Kanne und verhilft sogar Briefträger Antoine (grandios: Christoph Maria Herbst als Synchronsprecher!) zu seiner Frau.

Ich bin sehr befriedigt aus diesem Film herausgegangen, weil er herzerfrischend, authentisch und wirklich lustig ist. Kein Wunder, dass dies der erfolgreichste französische Film seit Menschengedenken ist. Auch meine Begleitung hat sich im Kinosessel vor Lachen gebogen 🙂 Und o.g. französische Region kann sich mittlerweile vor Touristen nicht mehr retten.

So, Ihr Schätzeleins, jetzt wisster Bescheid, was Ihr Euch anschauen müsst 🙂 Die offiziellen Homepages zu beiden Filmen:

» Ein Quantum Trost

» Willkommen bei den Sch’tis

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